Berlin ist einer Datenauswertung des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB) zufolge der Hotspot für Demonstrationen in Deutschland. Wie der RBB am 27. Dezember berichtete, zählte die Versammlungsbehörde bis Ende November 4.446 Demonstrationen und Kundgebungen in der Bundeshauptstadt. Für das Jahr 2018 bedeute das statistisch gesehen etwa zwölf Versammlungen am Tag. Rein rechnerisch finde in Berlin also alle zwei Stunden eine Demonstration oder Kundgebung statt, berichtete der RBB unter Verweis auf das ihm vorliegende Zahlenmaterial.

Demnach hat sich die Zahl von Protesten in der Hauptstadt im Vergleich zum Jahr 2008 fast verdoppelt. Seit fünf Jahren bewege sie sich auf konstantem Niveau zwischen 4.500 und 5.000 jährlich.

Der Protestforscher Simon Teune von der Technischen Universität Berlin sieht darin auch einen Ausdruck wachsender politischer und gesellschaftlicher Diversität. "Der Protest wird immer kleinteiliger, die politischen Themen werden breiter aufgefächert", sagte er dem Sender. Dadurch komme es zu vielen und kleineren Demonstrationen.

Dass in der Hauptstadt die mit Abstand meisten Demonstrationen stattfinden, liegt Teune zufolge aber an der Tatsache, dass in der Hauptstadt viele entscheidende politische Institutionen ihren Sitz haben. "Wenn du in Berlin auf die Straße gehst, bestimmst du auch die politische Diskussion in Deutschland", sagt der Forscher.