Düsseldorf (epd). Der Umgang mit Populismus, Antisemitismus und Nationalismus gehörte zu den wichtigen Fragen des Jahres 2018. Der Evangelische Pressedienst (epd) dokumentiert eine Auswahl von Zitaten zu diesen und weiteren Themen aus dem zu Ende gehenden Jahr.
POPULISMUS UND NATIONALISMUS
"Wenn jeder macht, worauf er Lust hat, ist das eine schlechte Nachricht für die Welt." - Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am 11. Mai auf dem Katholikentag in Münster.
"Populismus missachtet die Regeln und Organe der repräsentativen Demokratie." - Die Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, Annette Kurschus, am 7. Juni in Bielefeld.
"Wo die Gesellschaft braun schillert, gilt ein Demokrat als linksradikal." - Hans Leyendecker, Journalist und Präsident des 37. Deutschen Evangelischen Kirchentages 2019 in Dortmund, am 30. November auf einem Empfang in Solingen.
"Mit Gott ist kein 'America first', kein 'Believe in Britain' und kein 'Deutschland, Deutschland über alles' zu machen." - Der Theologische Vizepräsident der Evangelischen Kirche von Westfalen, Ulf Schlüter, am 9. Juli in Schwerte.
ANTISEMITISMUS
"Die überwältigende Mehrheit der in Deutschland lebenden Menschen wendet sich ganz klar gegen Antisemitismus. Aber jeder Fall ist einer zu viel." - Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, Anfang Mai in einem Zeitungsinterview.
"Wer die Juden beschimpft, der beschimpft auch uns." - Der Münsteraner Bischof Felix Genn Ende März zu antisemitischem Mobbing an einer Berliner Schule.
MIGRATION
"Schändlich und verlogen ist es, wenn Migrantinnen und Migranten als die eine und einzige Ursache für alles herhalten müssen, was in unserer Gesellschaft und in unserem Wirtschafts-, Bildungs- und Sozialsystem zu kritisieren ist und der Veränderung bedarf." - Die westfälische Präses Annette Kurschus am 18. November in Bielefeld.
DEUTSCHLAND
"Es kann keine Rede davon sein, dass die Deutschen ein Volk von Egoisten sind." - Die Präsidentin des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), Gerda Hasselfeldt, Anfang Mai in einem Zeitungsinterview zu ehrenamtlichem Engagement.
"Es ist das beste Deutschland, das wir je hatten." - Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) zum Tag der deutschen Einheit am 3. Oktober.
"Jede Kultur, die sich selbst ernst nimmt, ist eine Leitkultur." - Der ehemalige Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) am 19. März in Düsseldorf.
"Die Deutschen sollten lockerer werden, weniger verbissen Erfolgen nachjagen." - Der Präsident des Deutschen Kinderschutzbundes, Heinz Hilgers, Ende Januar in einem Zeitungsinterview.
"Wachstum ist für mich ein Unwort. Es gibt nichts in der Natur, das stetig wächst, ohne irgendwann kaputt zu sein." - Der Fernsehmoderator Jörg Pilawa im November in einem Zeitungsinterview zum Thema Gewinnstreben.
FUSSBALL-WM
"Auf die Idee, dass ein Foto mit Erdogan an der Niederlage gegen den Fußball-Giganten Südkorea schuld sein soll, können auch nur DFB-Funktionäre nach drei Wochen Nachdenken kommen." - Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) am 9. Juli im Kurznachrichtendienst Twitter
MISSBRAUCHSSKANDAL
"Allzu lange haben wir in der Kirche weggeschaut, vertuscht, geleugnet, wollten es nicht wahrhaben. Für alles Versagen und für allen Schmerz muss ich auch als Vorsitzender der Bischofskonferenz um Entschuldigung bitten und ich tue es auch ganz persönlich. Ich schäme mich." - Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, am 25. September in Fulda bei der Vorstellung der Studie zum sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche.
"Selbstkritik und das Leiden an der eigenen Kirche gehören zum Wesen des Protestantismus. Deshalb hat auch die Aufarbeitung aller Arten von Skandal im Protestantismus Tradition." - Wolfgang Huber, ehemaliger Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Ende Oktober in einem Zeitungsinterview zum Umgang der evangelischen Kirche mit Missbrauchsfällen.
KIRCHE
"Ohne Gottes Geist wäre die Kirche längst schon zum Museum geworden." - Der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski, am 20. Mai in Aachen zur Bedeutung des Pfingstfestes.
"Kirche, das sind wir doch alle!" - Der Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki am 20. Mai im Domradio.
"Nächstenliebe ist ein christliches Attribut, ein christlicher Wert, aber mit universellem Charakter. Und Nächstenliebe endet nicht bei der Hautfarbe oder an Grenzen oder an anderen Dingen." - Der saarländische Justizminister Peter Strobel (CDU) am 16. Mai in einer Landtagsdebatte zum Thema Kirchenasyl.
25. JAHRESTAG DES BRANDANSCHLAGS VON SOLINGEN AM 29. MAI
"Das Andenken an die Toten von Solingen bleibt ein Auftrag für uns alle - nicht zu vergessen, nicht wegzusehen und nicht zu schweigen." - Außenminister Heiko Maas (SPD) Ende Mai in einem Zeitungsinterview.
AUFNAHMESTOPP FÜR AUSLÄNDER BEI ESSENER TAFEL
"Die Politik muss Sorge dafür tragen, dass es nicht zu einer Konkurrenz der Bedürftigen kommt, die sich dann auch noch aggressiv äußert." - Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier Anfang März in einem Zeitungsinterview.