Dortmund (epd). Das Land NRW wirbt jetzt auch in dem für seine Neonazi-Szene berüchtigten Stadtteil Dortmund-Dorstfeld für sein Rechtsextremismus-Aussteigerprogramm "Spurwechsel". "Wir kleben die Plakate ganz bewusst da, wo unsere Zielgruppe ist", sagte Innenminister Herbert Reul (CDU) am 14. Dezember bei der Vorstellung der Plakate im Dorstfelder Zentrum. Damit wolle das Land die Gesellschaft für die Gefahren des Extremismus sensibilisieren und zugleich Betroffenen die Möglichkeiten zum Ausstieg aus der Szene aufzeigen.
Das Aussteigerprogramm richtet sich an Menschen, die bereits fest in der rechtsextremistischen Szene verankert sind. In Nordrhein-Westfalen gibt es nach Zählung des Verfassungsschutzes fast 3.400 Rechtsextremisten. Rund zwei Drittel davon gelten als gewaltorientiert. "Diese Ewiggestrigen dürfen keine Chance haben, unsere Stadtviertel zu übernehmen. Noch nicht einmal eine einzige Straße", forderte Reul. Es gelte der Grundsatz: "Kein Fußbreit den Rechtsextremisten."
Der Verfassungsschutz wirbt derzeit mit fünf verschiedenen Plakatmotiven für das "Spurwechsel"-Programm. Insgesamt umfasst die Öffentlichkeitskampagne der Verfassungsschützer, mit der auch das Aussteigerprogramm Islamismus "API" und das Salafismus-Präventionsprogramm "Wegweiser" beworben werden, sogar 15 Motive. Mit ihnen wurden in den vergangenen Wochen landesweit 680 Werbeflächen bestückt.