Die Deutschen haben von Januar bis September 2018 rund 3,3 Milliarden Euro gespendet. Das ist ein Plus von sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum und das zweitbeste Ergebnis seit Beginn der Erhebung im Jahr 2005, wie eine am 27. November in Berlin vorgestellte Studie der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) im Auftrag des Deutschen Spendenrates ergab. Die Prognose für das Gesamtjahr sehe deshalb sehr gut aus.

Daniela Geue, Geschäftsführerin des Deutschen Spendenrats, erwartet, dass das Spendenvolumen in diesem Jahr bei deutlich mehr als fünf Milliarden Euro und damit höher als in den vergangenen beiden Jahren liegen werde. Tatsächlich wird mit einem Anstieg zwischen 3,7 und 6,2 Prozent gegenüber 2017 gerechnet.

So spendeten in den ersten neun Monaten dieses Jahres rund 16,5 Millionen Menschen Geld an gemeinnützige Organisationen oder Kirchen. Das war knapp jeder Vierte der deutschen Bevölkerung ab zehn Jahren (24,5 Prozent) und etwa 500.000 Menschen weniger als im Vorjahr. Zugleich ist es der niedrigste Wert seit Beginn der Erhebung. "Damit setzt sich der Trend der letzten Jahre fort: Immer weniger Menschen spenden. Aber diejenigen, die spenden, spenden immer mehr", sagte Geue.

Humanitäre Hilfe

Der Betrag der durchschnittlichen Spende pro Spendenakt stieg von 32 Euro auf 35 Euro. Damit liege dieser Wert wieder auf dem Rekordniveau des Ausnahmejahres 2015. Dadurch sei auch das Spendenvolumen im Vorjahresvergleich jeweils bis September von 3,1 Milliarden Euro auf 3,3 Milliarden Euro gestiegen. Die Spendenhäufigkeit lag bei 5,6 Spenden pro Person (minus 0,2).

Den Hauptanteil der Spenden entfällt mit 75 Prozent weiterhin auf die humanitäre Hilfe. Mehr gespendet haben die Deutschen vor allem für den Umwelt- und Naturschutz (plus 29 Prozent) und den Tierschutz (plus 18 Prozent). Trotz der Dürre in Afrika und den Flutkatastrophen auf den Philippinen und in Indien sank der Anteil der Not- und Katastrophenhilfe am Gesamtspendenvolumen deutlich von 14,5 Prozent auf rund neun Prozent.

Dagegen würden nationale Projekte stärker unterstützt, hieß es weiter. Ihr Anteil stieg von 26 Prozent auf 33 Prozent. Ein weiterer Trend ist die Abnahme der Spenden an katholische und evangelische Organisationen um rund 2,5 Prozentpunkte zugunsten nichtkonfessioneller Organisationen. Auch Geldspenden für Flüchtlinge im In- und Ausland sind gegenüber 2016 um 17 Prozent auf 281 Millionen Euro zurückgegangen. Die Zahl der Spender für diesen Zweck ging seit 2016 um 37 Prozent zurück auf rund 1,8 Millionen Personen. Dafür wuchs die Durchschnittspende für Flüchtlinge um 18 Prozent auf 53,50 Euro.

Alte spenden mehr

Nach wie vor spendet der Studie zufolge die Generation 70plus am meisten. Ihr Anteil ging aber deutlich von mehr als 40 Prozent auf rund 35 Prozent zurück. Dafür nahm der Anteil der Spender zwischen 30 bis 59 Jahren etwas zu. Der höchste Anstieg zeigt sich in der Altersgruppe 40 bis 49 Jahre. Hier stieg das durchschnittliche Spendenvolumen pro Spendergruppe von 216 Euro auf 271 Euro. "Das ist ein großer Erfolg. Gerade diese Altersgruppe war in der Vergangenheit für gemeinnützige Organisationen nur schwer zu erreichen", sagte Geue. Laut Studie sorgen sogenannte Mehrfachspender (sechs Mal und mehr) für 63 Prozent der Gesamteinnahmen.

Die Studie "Trends und Prognosen" ist ein Teilergebnis der Analyse "GfK Charity*Scope", die auf kontinuierlichen schriftlichen Erhebungen bei einer repräsentativen Stichprobe von 10.000 Teilnehmern basiert. Die "Bilanz des Helfens" zum Spendenjahr 2018 wird voraussichtlich Ende Februar 2019 vorgestellt. Nicht enthalten in der Erhebung sind Erbschaften und Unternehmensspenden, Spenden an politische Parteien und Organisationen und gerichtlich veranlasste Geldzuwendungen, Stiftungsneugründungen und Großspenden von mehr als 2.500 Euro. Der Deutsche Spendenrat ist der Dachverband von 65 Spenden sammelnden, gemeinnützigen Organisationen.