Die Lippische Landeskirche kann im kommenden Jahr mit rund 47 Millionen Euro wirtschaften. Die lippische Landessynode beschloss zum Abschluss der Tagung am 27. November unter anderem den Haushalt. Jugendliche sollen künftig mehr in der Landeskirche mitbestimmen können. Modellprojekte sollen in den Kirchengemeinden ab 2019 kreative neue Wege ermöglichen. Landessuperintendent Dietmar Arends bekräftigte, dass Kirche im Umgang mit der AfD bei Rassismus klar Position beziehen müsse.

Lippische Synode verabschiedet Haushalt

Mit rund 47,3 Millionen Euro liegt der Haushalt für das kommende Jahr 1,7 Millionen Euro über dem des laufenden Jahres. Aus Kirchensteuern werden im Jahr 2019 rund 35 Millionen Euro erwartet, das sind etwa 1,5 Millionen Euro mehr als die für das laufende Jahr geschätzten Einnahmen. Wegen der günstigen Konjunktur verzeichne die Landeskirche aktuell höhere Einnahmen aus Kirchensteuern als ursprünglich angenommen, sagte der Juristische Kirchenrat Arno Schilberg weiter. Angesichts sinkender Zahlen an Gemeindemitgliedern und damit potenziell rückläufiger Kirchensteuermittel müsse weiter sparsam gewirtschaftet werden.

Landessuperintendent Arends bekräftigte, dass Kirche rassistische Parolen von AfD-Vertretern nicht tolerieren dürfe. Kirche müsse zwar auch mit AfD-Vertretern reden, sagte Arends am 27. November. "Wir müssen aber auch sagen, wo das Miteinanderreden an ein Ende kommt." Unerträglich seien etwa rassistische Parolen. Der Umgang der Kirche mit der AfD bleibe eine Gratwanderung. Werde auf jede Provokation umgehend reagiert, biete man der AfD möglicherweise ein Podium. "Wegschweigen" sei jedoch auch keine Lösung, sagte Arends.

Mehr Mitsprache für junge Menschen

Junge Menschen sollen in der Lippischen Landeskirche mehr Mitsprache haben. So sollen laut einem Synodenbeschluss Gemeindemitglieder zwischen 14 und 27 Jahren in die Gremien wie Kirchenvorstand, Klassentage und Landessynode berufen werden.

Die Lippische Landeskirche richtet zudem eine Pfarrstelle für "Soziale Medien und Digitalisierung" ein. Damit reagiere die Landeskirche auf die Herausforderungen durch die Digitalisierung und das Anwachsen der "Sozialen Medien", sagte der Theologische Kirchenrat Tobias Treseler. Aufgaben seien unter anderem die Erprobung neuer Möglichkeiten für den Gemeindealltag und Gottesdienst, sowie der Aufbau landeskirchlicher Angebote in den "Sozialen Medien" und die Beratung von Gemeinden. Das sei ein fundamentaler Beitrag des kirchlichen Verkündigungsauftrages. Pfarrstellen in dieser Form seien bundesweit eine Seltenheit. Das Kirchenparlament beschloss zudem die Einrichtung einer halben Pfarrstelle für die Seelsorge für Studenten.

Gemeinden sollen "Erprobungsräume" werden

Auf die geringer werdenden Mitgliederzahlen und zurückgehenden Einnahmen will Lippische Landeskirche mit kreativen Modellprojekten in den Kirchengemeinden reagieren. In sogenannten Erprobungsräumen sollen Kirchengemeinden neue Wege gehen können. Die geplanten Modellprojekte sollen beispielsweise bei der regionalen Zusammenarbeit von Kirchengemeinden sowie in der Diakonie, Jugendarbeit oder Kirchenmusik neue Wege erproben. Dafür will die Landeskirche ab 2019 für die Dauer von fünf Jahren insgesamt 1,5 Millionen Euro bereitstellen, also jährlich 300.000 Euro.

Nach zwölfjähriger Amtszeit wurde der Präses der Synode, Pfarrer Michael Stadermann (62), verabschiedet. Stadermann dankte den Synodalen für die Wegbegleitung. Sein Amt habe ihm immer viel Freude gemacht.