Detmold (epd). Die Lippische Landessynode hat sich mit der Bedeutung des südafrikanischen Bekenntnissen von Belhar für die Lippische Landeskirche befasst. Die Anliegen des zur Zeit der Apartheid in Südafrika verfassten Bekenntnisses seien auch für die Lippische Landeskirche von Bedeutung, sagte Landessuperintendent Dietmar Arends. Die theologische Schrift plädiere über alle Grenzen von Herkunft und sozialer Zugehörigkeit hinweg für Einheit, Versöhnung und Gerechtigkeit. Deshalb sei zu erwägen, ob es auch in der Verfassung der Lippischen Landeskirche erwähnt werden solle - ähnlich wie bereits die Barmer Theologisch Erklärung.
In der von der "Uniting Reformed Church in Southern Africa (URCSA)" verfassten theologischen Schrift wird jegliche Trennung nach Hautfarbe verurteilt und die mit ihr verbundene Diskriminierung und Ausgrenzung von Menschen. Gleichzeitig wird darin der Einsatz gegen Ungerechtigkeit und für die Entrechteten als wichtiger Teil des christlichen Glaubens betont.
Südafrikanischer Professor: Theolische Schrift ist "Motor im kirchlichen Leben"
Das Bekenntnis von Belhar habe eine Relevanz, die über Zeit und Länder hinausgehe, sagte Arends weiter. In der Weltgemeinschaft der Kirchen sei das Bekenntnis von Belhar ein selbstverständlicher Referenzpunkt. Die theologische Schrift schärfe das theologische Profil, beispielsweise in der kirchlichen Flüchtlings- und Menschenrechtsarbeit. Mit Landessynode solle ein Diskussionsprozess gestartet werden.
Der Moderator der "Uniting Reformed Church in Southern Africa (URCSA)", Leepo Modise, erläuterte, das Bekenntnis von Belhar sei in seiner Kirche "ein Motor im kirchlichen Leben". Es sei das Bekenntnis, dass Gott in besonderer Weise bei den Trauernden und Waisen sei. Das Bekenntnis sei nicht nur ein Papier, sondern kirchliches Leben, das in die Gesellschaft hineinwirke. Es mache auf Themen wie Rassismus und Korruption aufmerksam, die im Gegensatz zu kirchlichem Handeln stünden.
Hanns Lessing von der "Weltgemeinschaft reformierter Kirchen" (WGRK) erklärte, wenn Kirchen diese theologische Schrift übernehmen, nutzten sie einen Text aus der Zeit der Apartheid als Bekenntnis gegen Ausgrenzung. Zugleich sei das ein Schritt der Solidarität mit den Kirchen Südafrikas. Die Weltgemeinschaft lebe von gemeinsamen Bekenntnissen. Kirchen in Afrika und Europa hätten das Belhar-Bekenntnis übernommen. Dadurch entstehe ein globales Bekenntnis.