Saarbrücken (epd). Die Allianz für den freien Sonntag Saarland will mit einer Adventsaktion im Internet auf die Bedeutung des Sonn- und Feiertagsschutzes hinweisen. "Wenn nicht einige mahnend den Finger heben, dann wird der Motor immer mehr überdreht", sagte der stellvertretende DGB-Vorsitzende für Rheinland-Pfalz und das Saarland, Eugen Roth, am 21. November in Saarbrücken. An jeweils einem Adventssonntag veröffentlichen er, der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans (CDU), Staatstheater-Intendant Bodo Busse sowie der Leistungssportler Martin Schedler ein Statement. Die Allianz wirbt für den Erhalt des Status quo mit vier verkaufsoffenen Sonntagen im Jahr.
Es sei ein Irrglaube, dass man sich beim Einkauf erholen könnte, betonte Roth, der auch SPD-Landtagsabgeordneter ist. Sonntagsöffnungen der Geschäfte seien "ökonomischer Schwachsinn" und schadeten dem kleinen Einzelhandel, der dabei nicht mithalten könne.
Sportler Schedler betonte, dass man Geld nur einmal ausgeben könne. Unter der Woche spule er oft sein Trainingsprogramm nach der Arbeit ab, um für die Ultratrailläufe fit zu sein, die länger als Marathonläufe sind. Deswegen sei der Sonntag wichtig, um runterzukommen. "Wir Menschen sind keine Maschinen", sagte der Medaillengewinner im Ultratrail und bei der Bergmarathon-WM. Jeder brauche Zeit, um Kraft zu sammeln.
Staatstheater-Intendant Busse unterstrich die Bedeutung von Ruhepunkten im Leben. Theaterschaffende müssten zwar sonntags arbeiten, damit andere sich erholten, dafür gebe es allerdings den kunstfreien Montag als Ausgleich. "Im schönen momentanen Stillstand der Zeit können wir aus den Erfahrungen der Vergangenheit heraus auch unsere Zukunft besser in den Blick bekommen", sagte er. Die Hektik des Arbeitsalltags führe oft zu Überforderung und Stress.
In seiner schriftlichen Stellungnahme erklärte Ministerpräsident Hans, eine weitere Liberalisierung der Ladenöffnungszeiten an Sonn- und Feiertagen abzulehnen. "Ich freue mich, dass es im Saarland keine nennenswerten gegenteiligen Begehrlichkeiten und Anforderungen etwa der Wirtschaft gibt", betonte der CDU-Politiker. Der Sonntag biete den Rahmen für den Zusammenhalt der Familien und das Zusammenleben in den Dörfern und Städten.
Zur Allianz für den Sonntag Saarland gehören nach eigenen Angaben 30 Mitgliedsorganisationen. In dem 2009 gestarteten Bündnis engagieren sich etwa die evangelische sowie die katholische Kirche und die Synagogengemeinde Saar. Träger sind die regionalen Vertreter der Gewerkschaften ver.di, DGB und NGG, der Katholischen Arbeitnehmerbewegung, des Kirchlichen Dienstes in der Arbeitswelt sowie das Evangelische und das Katholische Büro im Saarland.