Die Erosion der über lange Zeit die demokratische Gesellschaft bestimmenden und stabilisierenden Systeme - wie Volksparteien oder Kirchen - habe "längst begonnen", mahnte Zimmermann auf der Herbstsynode des Kirchenkreises. Das Erstarken rechtslastiger Parteien wie der AfD stelle "grundlegende Werte des Zusammenlebens und der Humanität infrage und fordert unseren klaren Widerspruch und Protest als Christinnen und Christen heraus", erklärte der Theologe in seinem Jahresberichte.

Zimmermann beklagte zudem, dass der Dialogprozess mit den muslimischen Verbänden ins Stocken geraten sei. Das habe man nicht zuletzt vor einigen Wochen bei der Eröffnung der Ditib-Zentralmoschee durch den türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan festgestellt, bei der die Stadtgesellschaft nicht vertreten gewesen war. Gleichwohl gebe es zum Dialog keine Alternative, betonte der Superintendent.

Zimmermann lobte das vielfältige Gemeindeleben im Kirchenkreis. Das Feiern von Gottesdiensten sei die wichtigste Aufgabe für die Gemeinden, betonte ern. "Es bleibt wichtig und notwendig, dem Glauben auf vielfältige Weise Raum zu geben und das Leben als Gottesdienst zu feiern und zu begreifen, Stärkung zu erfahren und dankbar zu sein für das, was uns Gott alles schenkt. Dazu machen unsere Kirchengemeinden immer wieder und durch das Jahr hindurch viele gute Angebote."

Dem Kirchenkreis Köln-Nord gehören 18 Gemeinden mit rund 75.000 Gemeindegliedern an. Sie liegen im Kölner Norden sowie im nördlichen Rhein-Erft-Kreis. Die Interessen aller Gemeinden werden im "Parlament" des Kirchenkreises, der Kreissynode, von derzeit 101 Synodalen vertreten.