Bielefeld/Detmold (epd). Die westfälische Präses Annette Kurschus und der lippische Landessuperintendent Dietmar Arends haben zum konsequenten Einsatz gegen alle Formen der Judenfeindschaft, gegen Antijudaismus und Antisemitismus aufgerufen. In einer gemeinsamen Erklärung erinnerten die leitenden Geistlichen an den 80. Jahrestag der Pogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938, wie beide Landeskirchen am 5. November in Bielefeld und Detmold mitteilten. Dieser Tag markiere den "Aufbruch zu einer bis dahin unvorstellbaren Katastrophe", erklärten Arends und Kurschus, denn der Pogromnacht sei der Völkermord an etwa sechs Millionen Juden gefolgt.
In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 hatten Nationalsozialisten in ganz Deutschland Synagogen und jüdische Gemeindehäuser niedergebrannt, Tausende Juden wurden verhaftet, mehrere Hundert ermordet. Auch viele Christen beider Landeskirchen hätten sich an diesen abscheulichen Verbrechen beteilt oder sie hingenommen, beklagten die beiden Theologen. Kurschus und Arends bekundeten ihre "Scham über das, was geschehen ist, und über das Versagen vieler Christinnen und Christen".
Beide Kirchen sehen sich der Erklärung zufolge "dem Andenken der Opfer verpflichtet". Es bleibe ihre Aufgabe, "den Mechanismus der Intoleranz zu durchbrechen und Respekt vor dem anderen einzufordern", betonten Kurschus und Arends. Wer sich gegen Juden wende, greife auch die Grundlage des christlichen Glaubens an. Dass Juden heute in Deutschland unbehelligt leben könnten, gehöre zur christlichen Identität.