Berlin (epd). Die Verbreitung schneller Internetverbindungen und die Wahlerfolge von populistischen Parteien hängen einer neuen Studie zufolge eng zusammen. Die AfD in Deutschland und die Fünf-Sterne-Bewegung in Italien hätten vom Ausbau der Breitbandkommunikation profitiert, heißt es in einer am 19. Februar in Berlin vorgestellten Studie des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB).
Neben anderen Faktoren würden schnelles Internet, ein leichterer Zugang zu sozialen Medien und die damit verbundenen geschlossenen "Echokammern" den populistischen Parteien maßgeblich helfen, vor allem unter jungen Leuten neue Wähler zu erreichen und zu mobilisieren. Der Effekt habe sowohl für eher links- wie für rechtsgerichtete Populisten nachgewiesen werden können.
Die beiden Forscher Max Schaub und Davide Morisi zeigten in ihrer Studie, dass in Gegenden in Deutschland und Italien, die vor 2017 eingeschränkten Zugang zum schnellen Internet hatten, auch weniger Menschen bei landesweiten und regionalen Wahlen die AfD oder die Fünf-Sterne-Bewegung unterstützten. Die Nutzung von Online-Medien komme den populistischen Parteien entgegen, da sie dort ihren Kommunikationsstil der direkten Ansprache mit einfachen Botschaften pflegen könnten.
Die etablierten Parteien konnten dagegen vom Ausbau des schnellen Internets nicht profitieren, weil ihre Positionen meist hinreichend von den klassischen Medien abgedeckt würden. Zudem berichten die klassischen Medien häufig kritisch über beide populistischen Parteien.