Die ökumenische Aids-Initiative "Kirche positHIV" beendet am 1. März mit einem Gottesdienst in Berlin nach gut 26 Jahren ihre Arbeit. "Der Bedarf an Seelsorge ist deutlich zurückgegangen", erklärte eine der Initiatoren, die evangelische Pfarrerin Dorothea Strauß, am 18. Februar in Berlin. Zusammen mit dem katholischen Franziskanerpater Norbert Plogmann hatte sie die kirchliche Aids-Initiative aufgebaut.

Mittlerweile sei die Immunschwächekrankheit gut therapierbar. Die Zahl der Menschen, die an ihren Folgen sterben, sinke, teilte der Evangelische Kirchenkreis Charlottenburg-Wilmersdorf mit. Auch die psychosoziale Situation HIV-Infizierter habe sich verbessert. Aus einer todbringenden Infektion sei eine chronische Erkrankung geworden, die zwar der ständigen medikamentösen Therapie bedarf, aber trotz Schwierigkeiten in den Alltag integriert werden könne.

Die Arbeit mit Aids-Kranken und deren Angehörigen begann den Angaben zufolge 1993 in der Charlottenburger Kirche Am Lietzensee mit einem Aids-Gedenkbuch zur Erinnerung an die Gestorbenen. Strauß und Plogmann begleiteten in der Folge kranke und sterbende Menschen, führten Seelsorgegespräche, feierten regelmäßig Gottesdienste, organisierten spirituelle Reisen, Ausflüge und andere Aktivitäten. Dabei wurden Kirchen und Gemeinden immer wieder aufgerufen, HIV-Infizierte nicht auszugrenzen. Die Initiative wurde mehrfach ausgezeichnet.

Beim Abschiedsgottesdienst für "Kirche positHIV" predigt Pröpstin Christina-Maria Bammel. Musikalisch gestalten den Gottesdienst die schwulen Männerchöre RosaCavaliere und Männer-Minne.