Amnesty International hat der türkischen Armee und verbündeten Milizen das Verüben schwerer Menschenrechtsverletzungen und Kriegsverbrechen in Syrien vorgeworfen. Bei Angriffen auf Wohngebiete im Nordosten des Bürgerkriegslandes seien Zivilisten verwundet und getötet worden, teilte Amnesty International am 18. Oktober in Berlin mit.

Die türkische Militäroffensive gegen kurdische Milizen habe verheerende Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung. Die Menschen würden gezwungen, aus ihren Häusern zu fliehen und lebten in ständiger Angst vor wahllosen Bombardements, Entführungen und Tötungen, erklärte Kumi Naidoo, internationaler Generalsekretär von Amnesty International.

Die Türkei hatte am Donnerstag auf Drängen der USA einer Feuerpause zugestimmt, die laut Medienberichten jedoch sehr brüchig ist. Gemäß Schätzungen der UN sind rund 166.000 Menschen vor den Kämpfen geflohen. Sie suchten Schutz in Lagern, öffentlichen Gebäuden oder bei Freunden und Verwandten, teilte ein Sprecher des Flüchtlingshilfswerks UNHCR mit. Zudem seien Hunderte Bewohner des umkämpften Gebiets in den vergangenen vier Tagen in den benachbarten Irak geflohen, sagte Sprecher Andrej Mahecic.

Die Türkei startete die Invasion am Mittwoch voriger Woche, nachdem die USA den Abzug ihrer Truppen aus der Region angekündigt hatten. Die US-Streitkräfte und kurdische Einheiten waren gemeinsam gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) vorgegangen. Die Türkei betrachtet die kurdischen Kräfte im Nordosten Syriens als Terroristen, die bekämpft werden müssen.