Nach rund zweieinhalbjähriger Vorbereitung hat das neu gegründete Institut für Islamische Theologie an der Berliner Humboldt-Universität (HU) zum Wintersemester 2019/2020 den Lehrbetrieb aufgenommen. Insgesamt 55 Studierende haben zum Wochenbeginn ein Theologiestudium begonnen, das sowohl sunnitische als auch schiitische Lehren vergleichend würdigt, wie die Universität am 15. Oktober in Berlin mitteilte. Sie sollen als Religionslehrer sowie für Tätigkeiten in Moscheegemeinden, Zivilgesellschaft und Wohlfahrtspflege qualifiziert werden.

Eine Ausbildung von Imamen findet laut Institut nicht statt. Das Studium steht auch Nicht-Muslimen offen. Zudem soll eng mit den christlichen Theologien kooperiert werden. Die Einrichtung ist das sechste Islam-Institut bundesweit. Weitere gibt es unter anderem in Münster und Tübingen.

Von den geplanten Berufungen auf die sechs vorgesehenen Lehrstühle sind laut Universität bislang fünf vom Instituts-Beirat bestätigt worden. Der Lehrbetrieb werde wo nötig durch Gastprofessuren und Gastdozenten sichergestellt, solange die Berufungsprozesse nicht abgeschlossen sind.

An der Zusammensetzung des Instituts-Beirats gab es wiederholt Kritik. Ihm gehören neben zwei Islamwissenschaftlern, dem Berliner Altbischof Wolfgang Huber und HU-Vizepräsidentin Eva Inés Obergfell je ein Vertreter des Zentralrats der Muslime, der Islamischen Gemeinschaft der schiitischen Gemeinden Deutschlands (IGS) und der Islamischen Föderation an. Liberale Muslime kritisieren, dass in dem Gremium ausschließlich konservative Islamverbände vertreten sind.