Die mexikanische Regierung hat ein Zeichen gesetzt, die Zeit des sogenannten Schmutzigen Krieges aufzuarbeiten. Innenministerin Olga Sánchez Cordero entschuldigte sich am 23. September mit einem feierlichen Akt in Mexiko-Stadt bei der ehemaligen Guerilla-Kämpferin Martha Alicia Camacho Loaiza. Das Ex-Mitglied der "Kommunistischen Liga 23. September" war 1977 mit ihrem Mann 49 Tage lang von Militärs gefoltert worden. Camacho wurde gezwungen, der Hinrichtung ihres Ehemannes beizuwohnen.

Menschenrechte verletzt

Mit der Entschuldigung erkennt die Regierung des Präsidenten Andrés Manuel López Obrador die staatliche Verantwortung für schwere Menschenrechtsverletzungen während des Schmutzigen Krieges der 60er und 70er Jahre an. Damals wurden zahlreiche Oppositionelle von Sicherheitskräften verschleppt, gefoltert und ermordet.

Der Festakt in Mexiko-Stadt fand in einem universitären Kulturzentrum am Platz der drei Kulturen im Stadtteil Tlatelolco statt. Dort waren 1968 mehrere hundert oppositionelle Studentinnen und Studenten von Militärs und anderen Sicherheitskräften erschossen worden.