Der transsexuelle Pfarrer Sebastian Wolfrum hat ein Buch über seine Lebensgeschichte geschrieben und macht damit erstmals die Geschichte seiner Geschlechtsumwandlung öffentlich. In dem Buch beschreibt der transidente 48-Jährige seinen Weg zu sich selbst und schildert sein Leben als Mann im Frauenkörper. Mit seinem Coming-out hatte Wolfrum im Oktober 2017 auch überregional für Schlagzeilen gesorgt. Am 2. Mai wird er das Buch in Würzburg vorstellen.

Das Bewusstsein, "falsch zu sein", habe er seit der Kindergarten- und Grundschulzeit gekannt, sagte Wolfrum im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Er erkläre es oft so, dass er sein ganzes Leben in einem Faschingskostüm habe herumlaufen müssen und es nicht habe ausziehen können. Doch er habe erst viel später verstanden, dass er "im falschen Körper" stecke.

2017 hatte Wolfrum in einem Gottesdienst seiner Gemeinde in Veitshöchheim bei Würzburg erklärt, dass er fortan als Mann leben will. "In der Gemeinde gab es einzelne kritische Stimmen, aber nie eine offene Protesthaltung. Der Grundtenor war grundsätzlich wohlwollend", sagte Wolfrum. Auch seine Familie habe das akzeptiert. "Was sicherlich geholfen hat, war, dass ich in der Lage war, sehr klar und eindeutig aufzutreten: das bin ich und ich bin mir sicher", so schildert Wolfrum heute die Erinnerung an den Tag des Coming-out.

"Viele Brüche"

Er sei heute Ansprechpartner weit über seine Gemeinde hinaus, erklärte der Pfarrer. Er sei ein "Seelsorgespezialist" dafür, dass eingeschlagene Wege nicht immer die richtigen Wege seien. "Ich bin ein Spezialist, der weiß, dass das Leben viele Brüche bereithält." Mit seinem Buch wolle er auch anderen Mut machen.

Heute ist Wolfrum mit seiner Partnerin verlobt, die ebenfalls Pfarrerin ist. Er fühle sich zwar "sehr gut", doch bis zum vollkommenen Glück fehle noch etwas. "Schwimmbad, Sauna, Fitnessstudio, das sind Dinge, die schwierig sind im Moment. Und ein erfülltes Leben, mit allem, was zu einer Partnerschaft dazugehört."