Hortensia Völckers, die künstlerische Direktorin der Kulturstiftung des Bundes, hat auf große Herausforderungen an Museen in der heutigen Zeit hingewiesen. "Sie müssen sich mit der Digitalisierung, kultureller Vielfalt und Diversität auseinandersetzen", sagte sie beim Jahresempfang der Stiftung am 20. Februar in Berlin. Für die Umsetzung radikaler Ideen bleibe da keine Zeit. Mit der Langzeitförderung wolle die Stiftung den Häusern Zeit und Geld geben, um sich weiterzuentwickeln.

Aktuell fördere die Stiftung unter anderen die Initiative "Museum Global", in deren Rahmen mehrere deutsche Kunstmuseen die eigenen Sammlungen kritisch hinterfragen. "Es geht um die Frage, wie anschlussfähig Ausstellungen an die Moderne sind", sagte Völckers. Wichtig sei dabei auch, diese Frage mit den Bürgern zu erläutern. Völckers bezeichnete die Initiative als "interessante Übung, wie man anders ausstellen kann".

Den Angaben nach fördert die Kulturstiftung zudem mit der "Initiative für ethnologische Sammlungen" die zeitgemäße und globale Ausrichtung von Museumssammlungen. Die beteiligten Häuser würden künftig unter anderem neue Wege in der Kooperation mit den Herkunftsländern der Artefakte gehen. "Dekolonisation ist ein großes Thema", sagte Völckers. Museen würden überdenken, wie und mit wem sie die Geschichte erzählen. Das Selbstverständnis vieler ethnologischer Abteilungen sei im Wandel.

In diesem Jahr unterstützt die Stiftung den Angaben zufolge außerdem Institutionen und Einrichtungen, die sich mit dem 100. Jubiläum des Bauhauses beschäftigen. Die 1919 gegründete Schule gilt noch heute als weltweit prägende Stilepoche in den Bereichen Architektur, Kunst und Design. Im Jubiläumsjahr gibt die Stiftung Bauhaus Dessau beispielsweise mit der "Versuchsstätte Bauhaus" Einblicke in den Alltag des Lernens und der Lehre im Bauhaus.

Die Kulturstiftung des Bundes mit Sitz in Halle an der Saale fördert eigenen Angaben zufolge Kunst und Kultur im Rahmen der Zuständigkeit des Bundes. Gegründet wurde die Stiftung am 21. März 2002 durch die Bundesregierung. Jährlich werden der Stiftung 35 Millionen Euro aus dem Haushalt der Staatsministerin für Kultur bereitgestellt.