Das Bauhaus-Denkmal Bundesschule Bernau erwartet im Bauhaus-Jubiläumsjahr 2019 wachsende Besucherzahlen. Über das zu Jahresbeginn eingeführte Online-Buchungssystem für Führungen sei ein zunehmendes bundesweites und internationales Interesse zu erkennen, sagte der Bürgermeister von Bernau, André Stahl (Linke), dem Evangelischen Pressedienst (epd). So lägen bereits Buchungen unter anderem aus Frankreich, den Niederlanden, Tschechien und Japan sowie aus verschiedenen Bundesländern vor, die bis Ende Oktober reichen.

Das gesteigerte Interesse hänge "ganz stark mit dem Bauhaus-Jubiläum zusammen", sagte Stahl. Genaue Besucherzahlen würden nicht erhoben. Allein am Tag des offenen Denkmals seien jedoch zuletzt rund 350 Interessierte in die rund fünf Kilometer von der Stadt entfernte frühere Gewerkschaftsschule gekommen. Das Bauhaus-Denkmal Bundesschule Bernau sei für die Stadt "das Denkmal mit dem größten Potenzial an internationaler Bekanntheit", betonte Stahl. Als größtes vom Bauhaus gebautes Ensemble und bekanntestes Bauwerk des Architekten Hannes Meyer (1889-1954) stehe es "prototypisch sowohl für das funktionale Bauen als auch für die Schule Bauhaus".

Dass die drei prägenden Schornsteine des Eingangsgebäudes, die zu DDR-Zeiten bei Umbauten abgerissen wurden, später nicht wieder rekonstruiert wurden, folge auch der Bauhaus-Logik, betonte Stahl. Mit der Errichtung einer neuen Heizanlage hätten sie damals keine Funktion mehr gehabt. Ein Wiederaufbau hätte deshalb der Bauhaus-Philosophie, dass die Form der Funktion folgen müsse, widersprochen, weil die nicht mehr notwendigen Schornsteine dann "nur Schmuck gewesen wären".

Dass die Berliner Handwerkskammer 2001 das Hauptgebäude der ehemaligen Gewerkschaftsschule übernommen hat, sei "in jedem Fall eine gute Lösung", sagte Stahl. Dadurch könne das Gebäude nach einer Phase des Leerstands "ganz im Sinne der Architekten" weiter als Bildungsstätte für junge Menschen genutzt werden. Die Handwerkskammer habe zudem "in erheblichem Maße auch in die Sanierung und Rekonstruktion des Hauses investiert" und damit zum Erhalt des unter besonderem Denkmalschutz stehenden Gebäudekomplexes beigetragen.

Die frühere Bundesschule des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes (ADGB) wurde ab 1928 errichtet, 1930 eröffnet und 1933 von den Nazis geschlossen. Das Gebäudeensemble wurde 2017 von der Unesco in das Weltkulturerbe aufgenommen.