Politik, Geschichte, Osteuropa: Das sind einige der Schwerpunkte der diesjährigen Leipziger Buchmesse von 21. bis 24. März. So werde etwa das 30-jährige Jubiläum der friedlichen Revolution in der DDR "ein großes Thema" sein, sagte Buchmesse-Direktor Oliver Zille am 21. Februar in Leipzig. Eine Kooperation mit der Bundeszentrale für politische Bildung und der Auftritt Tschechiens als Gastland runden die thematische Schwerpunktsetzung ab.

Dabei erwartet der Frühjahrstreff der Branche erneut mehr als 2.500 Aussteller und Verlage aus aller Welt. Die Anmeldefrist laufe noch, hieß es. "Was Stände und Fläche betrifft, wird die Buchmesse weiter wachsen", erklärte Zille: "Wir erwarten wieder 280.000 Besucher." Erstmals vertreten sind demnach unter anderem Estland, Kanada und das Kosovo. 2018 hatte die Buchmesse gut 2.600 Aussteller aus 46 Ländern und 271.000 Besucher begrüßt.

Beim traditionellen Lesefest "Leipzig liest" stehen in der gesamten Stadt wieder rund 3.600 Veranstaltungen an 500 Orten auf dem Programm. Etwa 3.400 Mitwirkende sind beteiligt, etwa zehn Prozent davon aus Mittel- und Osteuropa. Es sei für jeden etwas dabei, betonte Zille. Einzelevents wolle er keine hervorheben. Das beste an "Leipzig liest" sei "die Gesamtheit der Veranstaltungen", erklärte er. Im Rahmen der Buchmesse findet auch wieder die Fachausstellung Manga-Comic-Con statt. Zahlreiche Szenestars etwa aus Japan seien zu Gast, sagte Zille.

Ein neuer Themenschwerpunkt der Messe wurde zusammen mit der Bundeszentrale für politische Bildung erarbeitet. Er steht unter der Überschrift "The Years of Change 1989-1991. Mittel-, Ost und Südosteuropa 30 Jahre danach" und thematisiert die Veränderungen in Europa und der Welt nach dem Ende des Kalten Krieges.

Der Schwerpunkt ist auf drei Jahre angelegt. Bei der Premiere 2019 debattieren Autoren aus Ungarn, Tschechien, Rumänien, Polen, Deutschland und der Slowakei über die Umbrüche jener Jahre und ihre Wirkung bis in die Gegenwart. "Es geht um die Traumata der letzten drei Dekaden, die verhandelt werden", sagte der Direktor der Bundeszentrale, Thomas Krüger.

Aus dem Gastland Tschechien präsentieren den Angaben nach 55 Autorinnen und Autoren in mehr als 130 Veranstaltungen insgesamt etwa 70 Neuerscheinungen. Mit der Präsentation erhoffen sich die Veranstalter eine nachhaltige Etablierung tschechischer Literatur im deutschsprachigen Raum. In den Vorjahren habe die Zahl der auf Deutsch übersetzten Titel aus dem Nachbarland im Schnitt nur bei etwa fünf gelegen, hieß es.

Eröffnet wird die Buchmesse wie gewohnt am Vorabend des ersten Messetages mit der Verleihung des Leipziger Buchpreises zur Europäischen Verständigung. Die mit 20.000 Euro dotierte Auszeichnung geht an die US-russische Journalistin und Schriftstellerin Masha Gessen für ihr Buch "Zukunft ist Geschichte. Wie Russland die Freiheit gewann und wieder verlor".

Zahlreiche weitere Preisverleihungen prägen auch in diesem Jahr das Messegeschehen. Zu den Highlights zählt die alljährliche Vergabe des Preises der Leipziger Buchmesse an Tag eins der Großveranstaltung. Für die mit insgesamt 60.000 Euro dotierte Auszeichnung werden aus den 15 Nominierten drei Preisträger in den Kategorien Belletristik, Sachbuch/Essayistik und Übersetzung ausgewählt.

Im Umgang mit rechtsgerichteten Verlagen will die Buchmesse ihrer Linie von 2018 treu bleiben. Die Messe sei Grundwerten wie Meinungs-, Presse- und Kunstfreiheit verpflichtet, sagte Zille. Es gebe jedoch rote Linien, die nicht überschritten werden dürften. Zusammen mit diversen Akteuren werde die Buchmesse "ein klares Zeichen für demokratische Werte setzen mit den Mitteln, die eine Buchmesse eben realisieren kann", erklärte de Direktor.

In den vergangenen Jahren hatten die in Leipzig vertretenen rechtsgerichteten Stände wie etwa des Antaios-Verlags und des "Compact"-Magazins für große Aufregung gesorgt und zahlreiche Debatten auf der Messe und darüber hinaus ausgelöst.