Dresden (epd). Der sogenannte Kleine Ballsaal im Dresdner Schloss erstrahlt in neuem Glanz. Der mit viel Gold ausgestattete Prestigesaal sei in den vergangenen Jahren für rund 6,1 Millionen Euro originalgetreu wiederhergestellt worden, teilte das sächsische Finanzministerium am 25. Januar in Dresden mit. Für die Vergoldung des Galeriegeländers und der Decke seien rund 78.000 Blatt Gold verarbeitet worden.
Dies entspreche einem Gewicht von 1.400 Gramm und einer vergoldeten Fläche von etwa 410 Quadratmetern, hieß es. Für die Leuchten seien fast 8.000 Kristallteile, darunter 86 Originale, verbaut worden. Der im 19. Jahrhundert entstandene Saal wurde am Hof für Gesellschaften und Kammerbälle genutzt. Die Bauplanungen zur Wiederherstellung des kriegszerstörten Raumes hatten 2007 begonnen. Im Jahr 2014 wurde der Bauauftrag erteilt.
Insgesamt wurden bisher für den Wiederaufbau des Dresdner Residenzschlosses seit 1990 rund 341 Millionen Euro investiert. Die Arbeiten am Schloss dauern an.
Die Übergabe des Ballsaals an die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) als Nutzer sei "ein weiterer bedeutender Meilenstein auf dem Weg zur Vollendung des Dresdner Residenzschlosses", betonte SKD-Generaldirektorin Marion Ackermann. Insbesondere die vereinte Expertise vieler sächsischer Unternehmen habe dazu beigetragen, "dass spezielle Handwerkstechniken wieder erfunden und längst in Vergessenheit geratene Fertigkeiten neu entwickelt werden konnten".
Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) nannte das Dresdner Residenzschloss bei der Übergabe einen der bedeutendsten Museumskomplexe in Europa. Mit der Fertigstellung des Ballsaals sei "ein spannender Teil des Schlosses und somit sächsischer Geschichte wiederhergestellt", sagte Kretschmer.
Der Kleine Ballsaal wurde durch Hofbaumeister Bernhard Krüger (1821-1881), einem Schüler des damaligen sächsischen Hofarchitekten Gottfried Semper, im Auftrag von König Johann von Sachsen konzipiert und zwischen 1865 und 1868 ausgestaltet. Er gilt als wichtiges Zeugnis des Historismus und des Semperschen Architekturverständnisses. Im Jahr 1997 hatte die sächsische Landesregierung beschlossen, den Kleinen Ballsaal als "historisch lokalisierten Raum" zu rekonstruieren.
Die unter der Regie des Staatsbetriebes Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB) realisierte Baumaßnahme wurde den Angaben zufolge eng vom Landesamt für Denkmalpflege begleitet. Der Wiederaufbau des Dresdner Schlosses wird aus Bundesmitteln mitfinanziert.