Vor dem AfD-Büro im sächsischen Döbeln ist am 3. Januar ein Sprengsatz explodiert. Nach Polizeiangaben ist dabei erheblicher Sachschaden entstanden. Die Beamten ermitteln nach dem mutmaßlich politisch motivierten Anschlag gegen drei Tatverdächtige. Es handele sich um drei Deutsche im Alter von 29, 32 und 50 Jahren, teilte das Landeskriminalamt (LKA) Sachsen am 4. Januar in Dresden mit. Sie seien vorläufig festgenommen worden. Menschen wurden bei der Explosion dem LKA zufolge nicht verletzt.

Es bestehe der Verdacht auf eine politisch motivierte Straftat, hieß es. Das Polizeiliche Terrorismus- und Extremismus-Abwehrzentrum (PTAZ) im LKA hat die Ermittlungen übernommen. Sachsens Innenminister Roland Wöller (CDU) sprach von einem "feigen Sprengstoffanschlag", den er scharf verurteile. Nur durch "großes Glück" seien keine Menschen zu Schaden gekommen.

Die Wucht der Explosion zeige, "dass der oder die Täter schwere Verletzungen oder Schlimmeres von Menschen billigend in Kauf genommen haben", sagte Wöller. Weiter betonte der Innenminister: "Wir haben es hier mit einer ganz neuen Qualität von Gewalt gegen Vertreter der Politik zu tun."

Auch Sachsens stellvertretender Ministerpräsident und Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) verurteilte die Tat. "Für den Anschlag auf das AfD-Büro in Döbeln gibt es keine Legitimation", schrieb Dulig am Freitag auf Twitter. "Gewalt gehört nicht zu den Mitteln der Demokratie", fügte er hinzu. Die AfD müsse politisch bekämpft werden und nicht mit Sprengkörpern.

Auch Wöller betonte, Gewalt sei kein Mittel der politischen Auseinandersetzung, egal gegen wen und welche Partei sie sich richte. Der Staat werde dies nicht hinnehmen und mit aller Härte und rechtsstaatlichen Mitteln dagegen vorgehen. Der Minister lobte den "schnellen Ermittlungserfolg". Auch die weiteren Ermittlungen müssten schnell und konsequent vorangetrieben werden.

Die AfD-Fraktion im Sächsischen Landtag ordnet den nach ihrer Einschätzung "schweren Sprengstoffanschlag" einer "linken Gewalt" zu, die "in Sachsen immer schlimmer" werde. Seit die AfD im sächsischen Landtag vertreten ist, habe es insgesamt etwa 80 Attacken auf AfD-Bürgerbüros und Privathäuser von AfD-Politikern gegeben, hieß es.

Der mutmaßliche Anschlag in Döbeln sei insofern eine Besonderheit, da durch die herbeigeführte Explosion die Schädigung von Menschen bewusst in Kauf genommen worden sei, erklärte das LKA Sachsen. Der Vorfall ereignete sich demnach am Donnerstag gegen 19.20 Uhr auf der Bahnhofstraße in Döbeln. Am Gebäude seien erhebliche Schäden an der Tür, am Rollladen und an der Fensterscheibe entstanden.

Im Büro hätten Werbematerialien gebrannt. Die Feuerwehr habe den Brand gelöscht. Durch die Explosion seien außerdem das Nachbargebäude und zwei vor dem Gebäude geparkte Transporter beschädigt worden.

In den vergangenen Wochen sei eine Zunahme von politisch motivierten Angriffen auf Büros der AfD in Sachsen festzustellen, hieß es weiter. Dabei handele es sich vorwiegend um Sachbeschädigungen an den jeweiligen Gebäuden. Erst im Dezember war ein AfD-Büro in Borna beschädigt worden. Zuvor waren AfD-Büros in Chemnitz und Dresden Ziel von Vandalismus - sie wurden mit Farbe beschmiert.