Die Zahl antisemitischer Gewalttaten in Berlin hat sich im vergangenen Jahr mehr als verdreifacht. Bis Mitte Dezember seien 24 Gewalttaten registriert worden, 2017 waren es insgesamt sieben Gewalttaten, sagte die Antisemitismusbeauftragte der Berliner Generalstaatsanwaltschaft, Claudia Vanoni, der "Berliner Zeitung" (3. Januar).

Bei der Gesamtzahl antisemitischer Straftaten im vergangenen Jahr rechnet Vanoni mit einem leichten Anstieg gegenüber 2017. So seien bis Mitte Dezember 2018 zwar erst 295 Straftaten gemeldet worden, während im gesamten Jahr 2017 insgesamt 305 Delikte polizeilich erfasst wurden. Allerdings rechnet die Oberstaatsanwältin damit, dass im Januar noch Fälle nachgemeldet werden.

Bei der Mehrzahl der Taten handele es sich um Propaganda- und Äußerungsdelikte wie Beleidigung und Volksverhetzung. Zudem gebe es auch viele Sachbeschädigungen wie etwa Hassschmierereien, sagte die Juristin weiter. Für Aufsehen sorgte unter anderem der Angriff eines jungen Syrers mit einem Gürtel im April vergangenen Jahres auf einen Kippa tragenden Israeli.

In der Hauptstadt werden im bundesweiten Vergleich die meisten antisemitischen Straftaten im Verhältnis zur Einwohnerzahl erfasst, hieß es weiter. "Ich habe den Eindruck, Antisemitismus wird lauter, unverhohlener und aggressiver", sagte Vanoni. Betroffen seien alle Gesellschaftsschichten. Vanoni ist seit Anfang September die bundesweit erste Antisemitismusbeauftragte einer Strafverfolgungsbehörde.

Die hohe Erfassungszahl antisemitischer Delikte könne unter anderem auf das Engagement zivilgesellschaftlicher Akteure zurückgeführt werden, hieß es weiter. Als Beispiel nannte Vanoni die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (RIAS).