Maria

Jeder Mensch solle einmal im Leben die Erfahrung machen, im klassischen Opernstil zu singen, sagte Angelina Jolie in einem Interview. Die Operndiva Maria Callas, gespielt und streckenweise selbst gesungen von Jolie, erscheint in Pablo Larraíns „Maria“ nicht nur als Frau von Charme und Eleganz - der Film zeigt auch ihre körperlich-emotionale Zerbrechlichkeit kurz vor ihrem frühen Tod. „Maria“ ist das große Finale einer Trilogie, die Larraín drei bedeutenden Frauen des 20. Jahrhunderts widmet. Die Serie begann mit „Jackie: Die First Lady“ und wurde mit „Spencer“ über Prinzessin Diana fortgesetzt. „Maria“ profitiert neben einer hervorragenden Schauspielleistung von Jolie von Kooperationen mit zahlreichen europäischen Opernchören und liefert mitreißende Bilder vom Paris der 1970er Jahre. Das Biopic feierte seine Premiere im vergangenen August bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig.

Maria (USA 2024). Regie: Pablo Larraín. Buch: Steven Knight. Mit Angelina Jolie, Pierfrancesco Favino, Alba Rohrwacher, Haluk Bilginer, Kodi Smit-McPhee, Valeria Golino, Alessandro Bressanello, Vincent Macaigne, Stephen Ashfield, Caspar Phillipson. Länge: 124 Min.

Der Lehrer, der uns das Meer versprach

1935, vor dem Beginn des Spanischen Bürgerkriegs, übernimmt der junge Lehrer Antoni Benaiges (Enric Auquer) eine Grundschule in einem kleinen Dorf in der Provinz Burgos. Mit seinen antiautoritären Methoden gewinnt er das Vertrauen seiner Schüler. Benaiges verspricht, seine Schüler in den Sommerferien zum ersten Mal im Leben ans Meer zu bringen, doch der Kriegsbeginn vereitelt sein Vorhaben. 2010 erfährt Ariadna (Laia Costa), dass ihr Großvater nach den Überresten seines Vaters suchte, der 1936 im Bürgerkrieg verschwand. Ariadna will herausfinden, was aus ihm wurde. Sie reist nach Burgos, wo die Archäologin Laura (Alba Guilera) ein Massengrab erforscht. Dort stoßen sie auf die Geschichte von Benaiges, dem Lehrer ihres Großvaters. „Der Lehrer, der uns das Meer versprach“ basiert auf der wahren Geschichte von Antoni Benaiges, die der katalanische Schriftsteller Francesc Escribano bereits im gleichnamigen Roman verarbeitete.

Der Lehrer, der uns das Meer versprach (Spanien 2023). Regie: Patricia Font. Buch: Albert Val. Mi: Enric Auquer, Laia Costa, Luisa Gavasa, Ramón Agirre, Nicolás Calvo, Gael Aparício, Alba Hermoso, Antonio Mora, Felipe García Vélez, Eduardo Ferrés, Alicia Reyero, Jorge Da Rocha. Länge: 105 Min.

Mutiny in Heaven

„The Birthday Party“ war die erste Band des einflussreichen Musikers Nick Cave, die er einst zusammen mit ein paar Schulkameraden in einem unscheinbaren australischen Vorort gründete. Heute gilt die kreative Zusammenarbeit von Nick Cave und dem Gitarristen Rowland S. Howard als legendär. „Mutiny in Heaven“ blickt als Dokumentarfilm auf den Aufstieg und Fall der Gruppe zurück. Die raue Energie des Punks entfaltete sich in den Konzerten und der Musik der Gruppe, die das Publikum mit ihren konfrontativen Auftritten, gesetzlos-gotischem Horror und anarchischem Lebensstil schockierte. Der Film zeigt nie zuvor gesehenes Archivmaterial von Bandmitgliedern, kombiniert mit dynamischen Animationssequenzen und atemberaubenden Konzertaufnahmen. „Mutiny in Heaven“ reserviert dem Zuschauer einen schweißtreibenden, elektrisierenden Platz in der ersten Reihe eines der legendärsten Live-Acts der Rockgeschichte.

Mutiny in Heaven (2023). Regie: Ian White. Buch: Ian White. Mit Nick Cave, Phil Calvert, Mick Harvey, Rowland S. Howard, Tracy Pew. Länge: 98 Min.

Soundtrack to a Coup d’Etat

In den 1960er Jahren erlangten viele afrikanische Staaten ihre Unabhängigkeit von europäischen Kolonialmächten. Während die Sowjetunion, Indien oder China die Dekolonialisierung unterstützten, betrachteten die USA und ihre westlichen Verbündeten diese mit Skepsis. Ihr Hauptinteresse lag in der Kontrolle der Bodenschätze. Die USA entsandten internationale Jazzgrößen nach Afrika, um den Westen positiv darzustellen, während sich Persönlichkeiten wie Malcolm X mit der Unabhängigkeitsbewegung solidarisierten. Regisseur Johan Grimonprez verdichtet in seinem materialreichen, schnell montierten Dokumentarfilm „Soundtrack to a Coup d’Etat“ die sechsmonatige Regierungszeit des ermordeten kongolesischen Präsidenten Patrice Lumumba zu einem faszinierenden historisch-politischen Lehrstück über Geopolitik, Emanzipation und Musik.

Soundtrack to a Coup d’Etat (Belgien, Frankreich, Niederlande 2024). Regie: Johan Grimonprez. Buch: Johan Grimonprez, Daan Milius. Mit Eva Gabor, Louis Armstrong, Malcolm X, Fidel Castro, Miles Davis, Ella Fitzgerald, Dwight D. Eisenhower, Nikita Khrushchev. Länge: 150 Min.

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