Darmstadt (epd). Der Kurznachrichtendienst Bluesky hat einer Studie zufolge mehr Vorteile für Nutzer als das Onlinenetzwerk X. Die Plattform sei zwar „auf den ersten Blick ein Klon von X“, biete aber tatsächlich wesentlich mehr Funktionen, erklärte Leonhard Balduf vom Fachgebiet Kommunikationsnetze der Technischen Universität (TU) Darmstadt am 28. Januar. Zudem hätten Bluesky-Nutzer deutlich mehr Kontrolle sowohl über ihre eigenen Daten und ihre eigene Identität als auch über die ihnen angezeigten Inhalte. An der Studie sind den Angaben zufolge neben der TU Darmstadt fünf weitere Universitäten aus Großbritannien, Frankreich und China beteiligt gewesen. Bluesky ist seit einem Jahr zugänglich für die Öffentlichkeit.

Bluesky beruhe auf fundamental anderen Prinzipien und Architekturen als die großen Netzwerke, erläuterte Balduf. Statt auf einen einzigen, von einem unbekannten Algorithmus vorgegebenen Feed angewiesen zu sein, könnten Nutzer bei Bluesky unter Zehntausenden generierten Feeds wählen, die zumeist von anderen Usern erstellt würden. Ähnlich biete Bluesky auch bei der Moderation, die ebenfalls zu großen Teilen aus der Community stamme, mehr Wahlfreiheit und Kontrolle. Zudem stehen alle notwendigen Komponenten als Open-Source-Software zur Verfügung und können damit prinzipiell von allen Nutzenden selbst betrieben werden.

Rasantes Wachstum könnte Betreiber überfordern

Allerdings werde verstärkt darüber diskutiert, wer die Rechte an den Inhalten hat und wie der offene Datenzugang vor Missbrauch geschützt werden kann. Auch habe sich gezeigt, dass das System unter Umständen mit dem großen Wachstum überfordert sein könnte und die künftige Finanzierung des derzeit werbefreien Dienstes eine offene Frage darstelle. Seit Öffnung der relativ jungen Plattform für die Allgemeinheit im Februar 2024 habe sich die Zahl der Nutzerinnen und Nutzer von etwa 2,5 Millionen auf heute rund 28 Millionen mehr als verzehnfacht.