Genf (epd). Das Bootsunglück im Ärmelkanal mit 27 Toten vom Mittwoch ist laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) die schlimmste Tragödie seit Beginn der Aufzeichnungen. Seit dem Start der Zählung vermisster Migranten im Jahr 2014 habe es im Ärmelkanal bei einem Bootsunglück noch nie so viele Tote gegeben, sagte IOM-Sprecherin Safa Msehli dem Evangelischen Pressedienst (epd) am 25. November in Genf.

Am Mittwochabend kenterte im Ärmelkanal ein Boot mit Flüchtlingen und Migranten. Laut dem französischen Innenminister Gérald Darmanin starb bei dem Unglück auch ein Mädchen. Insgesamt sind nach Angaben der IOM im Jahr 2021 bisher 42 Menschen auf der gefährlichen Seepassage zwischen Frankreich sowie Belgien einerseits und Großbritannien andererseits gestorben. Die Organisation fordere angesichts der „entsetzlichen Tragödie“ vom 24. November eine robustere und schnellere Seenotrettung als bisher, sagte Msehli.

Das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR verlangte, die Menschen besser über die Risiken der verschiedenen Transitrouten aufzuklären. Vor allem aber müssten die Staaten die kriminellen Schleuserbanden entschiedener bekämpfen. Die Länder müssten sichere und legale Wege anbieten, auf denen Flüchtlinge und Migranten andere Länder erreichen könnten. Viele Menschen, die im Norden Frankreichs auf eine Überfahrt nach England warteten, seien Opfer von Kriegen und Verfolgung. Die IOM gehört zu den Vereinten Nationen und sitzt in Genf.