Genf (epd). Der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge, Filippo Grandi, hat zu einem besseren Schutz von Mädchen und Frauen vor sexueller Gewalt aufgerufen. Rund 20 Prozent der weiblichen Flüchtlinge seien Opfer von sexuellem Zwang, Übergriffen und Vergewaltigungen, warnte Grandi am 26. November in Genf.

Weltweit müssten die Opfer entsetzliche Qualen leiden, von Afghanistan über die Demokratische Republik Kongo bis hin zu Kolumbien. Seit Ausbruch der Corona-Pandemie habe sich die Lage für viele Mädchen und Frauen noch verschlimmert. Aufgrund der Schließung von Schulen hätten etwa Mädchen ihre Schutzräume verloren und seien stärker den Übergriffen ausgeliefert.

Grandi berichtete von einem Anstieg der häuslichen Gewalt, des Menschenhandels und der sexuellen Ausbeutung. Neben den Regierungen seien auch die Hilfsorganisationen, die Zivilgesellschaft und Geberländer gefordert, um die sexuelle Gewalt gegen Mädchen und Frauen zu beenden, verlangte Grandi.

Die Zahl der Menschen auf der Flucht ist laut einem jüngst veröffentlichten Bericht des Hilfswerk UNHCR abermals gestiegen. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres seien mehr als 84 Millionen Menschen auf der Flucht gewesen. Bisher war die UN-Organisation von etwa 82 Millionen Flüchtlingen und Binnenvertrieben ausgegangen. Hochkommissar Grandi ist Chef des UNHCR.