Berlin (epd). Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ist am 31. August in Berlin mit der Buber-Rosenzweig-Medaille ausgezeichnet worden. Sie erhält die Würdigung für ihr entschiedenes Eintreten gegen antisemitische und rassistische Tendenzen in Politik, Gesellschaft und Kultur. Die Verleihung war wegen der Corona-Pandemie mehrfach verschoben worden.
Merkel sagte, die Auszeichnung sei für sie „Ehre und Ansporn.“ Die Buber-Rosenzweig-Medaille stehe dafür, wie sehr das Zusammenwirken der Religionen die Gesellschaft bereichere. Es sei es eine bleibende Aufgabe, jüdisches Leben in Deutschland zu stärken und zu schützen. Die Gesellschaft müsse sich mit allen Mitteln und der ganzen Konsequenz des Rechtsstaats gegen Rassismus, Antisemitismus und gegen jede Form von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit wenden, betonte die Kanzlerin.
Lob für Standfestigkeit
Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, hob in seiner Laudatio die Standfestigkeit hervor, mit der Merkel sich für das Miteinander der Religionen und für Israel eingesetzt habe. Als Kanzlerin habe sie aus der historischen Verantwortung Deutschlands heraus gehandelt und an ihrer Überzeugung festgehalten, auch wenn dies nicht populär gewesen sei. In Zeiten, in denen Populismus Wählerstimmen bringe, „ist diese Standfestigkeit höher zu schätzen denn je“, sagte Schuster.
Der Zentralrats-Präsident erinnerte an Merkels Sicherheitsgarantie für Israel, die sie 2008 vor der Knesset ausgesprochen hatte und an ihr Eintreten für das jüdische Leben in Deutschland. Ihr sei außerdem immer klar gewesen, dass weitere Anstrengungen unternommen werden müssten, um den Antisemitismus zurückzudrängen, sagte Schuster und würdigte die Berufung eines Antisemitismusbeauftragten als „deutlichen Fortschritt“.
Zweimal verschoben
Die Buber-Rosenzweig-Medaille ist nach den jüdischen Philosophen Martin Buber (1878-1965) und Franz Rosenzweig (1886-1929) benannt und wird seit 1968 jährlich von den deutschen Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit an Personen, Institutionen oder Initiativen vergeben, die sich in besonderer Weise für die Verständigung zwischen Christen und Juden einsetzen. Zu den bisherigen Preisträgern zählen der Erziehungswissenschaftler und Publizist Micha Brumlik, der Schriftsteller Navid Kermani, der Architekt Daniel Libeskind, der frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Nikolaus Schneider, und der Musiker Peter Maffay.
Merkel sollte die Auszeichnung schon im März 2020 erhalten. Wegen der Pandemie wurde die Veranstaltung verschoben. Auch ein zunächst geplanter Nachholtermin im November vergangenen Jahres in Dresden wurde Corona-bedingt abgesagt.