Adenau (epd). Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat den Menschen in den Flutgebieten in der Eifel die Unterstützung der gesamten Bundesrepublik zugesagt. „In der Stunde der Not sind wir ein starkes, solidarisches Land“, sagte Steinmeier am 1. September am Nürburgring bei einem Staatsakt des Landes Rheinland-Pfalz für die Hochwasseropfer. „Das Unheil, das über Sie hereingebrochen ist, es geht uns alle an“, erklärte er. Dabei gehe es nicht nur um Nothilfe. Ganz Deutschland stehe vor der Aufgabe, sich besser auf ähnliche Extrem-Unwetter vorzubereiten.

Der Bundespräsident sprach den Einwohnern der Katastrophenregion seinen Respekt dafür aus, dass sie trotz aller Verzweiflung nicht aufgegeben hätten und nach vorne blickten. Die Hilfsgelder von Bund und Ländern müssten nun so schnell wie möglich an die Betroffenen ausgezahlt werden, forderte er.

Kein Erinnerungsstück geblieben

Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) sagte, im Ahrtal sei kaum eine Familie von dem Unglück verschont geblieben. Die Regierungschefin erinnerte zugleich auch an die Menschen in den Ortschaften an den Flüssen Sauer und Kyll, in denen eine Flutwelle ebenfalls schwere Zerstörungen verursacht hatte.

Das Schicksal vieler Flutopfer gehe ihr nicht mehr aus dem Kopf. „Ich habe mit einer jungen Frau gesprochen, die mit ansehen musste, wie ihr Vater von der Schlammflut mitgerissen wurde, und mit einer Handwerkerin, deren Betrieb und Wohnung vom Wasser zerstört wurden“, sagte Dreyer. „Nicht ein Erinnerungsstück an das Leben vor dem 14. Juli ist ihr geblieben.“

Niemand solle vergessen werden, versprach Dreyer: „Nicht die Verstorbenen, nicht diejenigen, die einen geliebten Menschen verloren haben, nicht diejenigen, denen alles genommen wurde, nicht diejenigen, die tief verwundet sind.“ Die Ministerpräsidentin würdigte die Hilfsbereitschaft der Bevölkerung und den selbstlosen Einsatz vieler Rettungskräfte. Die riesige Hilfe sei ein „Wunder inmitten unfasslichen Leids“. In der live im ARD-Fernsehen übertragenen Veranstaltung sprachen auch der Sohn eines ums Leben gekommenen Mannes aus dem Ahrtal und Vertreter der Rettungskräfte.

Noch drei Menschen vermisst

Vom Nürburgring war von den ersten Tagen nach der Katastrophe an der Rettungseinsatz für die zerstörte Region koordiniert worden. Mit dem Staatsakt in der Eifel sollte vor allem der bislang 134 Todesopfer gedacht werden, die vor sieben Wochen in Rheinland-Pfalz in den Flutwellen umgekommen waren. Drei weitere Menschen werden noch immer vermisst.