Hannover (epd). Deutschland war ein Land im Umbruch, als der erste Kirchentag 1949 in Hannover stattfand - zerstört von Krieg und Diktatur, geprägt vom Neuanfang. Vier Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde wenige Wochen nach der Verabschiedung des Grundgesetzes das protestantische Laientreffen gegründet, das bis heute den Anspruch hat, gesellschaftliche Debatten anzuregen. 76 Jahre später steht die Gesellschaft erneut vor großen Herausforderungen. Und wieder soll Hannover ein Ort des Dialogs, des Nachdenkens und der Zuversicht werden.
Dort findet vom 30. April bis 4. Mai der 39. Deutsche Evangelische Kirchentag statt. „Wir sind eine Dialogplattform und wollen Menschen miteinander ins Gespräch bringen“, sagt die Generalsekretärin des Kirchentages, Kristin Jahn. Das sei auch schon 1949 so gewesen, als sich Opfer und Täter des Nationalsozialismus in den Straßen Hannovers begegnet seien.
100.000 Menschen will der Kirchentag in den fünf Tagen erreichen. Am ersten Abend des christlichen Laientreffens, an dem traditionell der „Abend der Begegnung“ als großes Straßenfest stattfindet, werden laut Organisatoren sogar rund 150.000 Menschen erwartet.
Die Teilnehmerzahl bei Kirchentagen ist in den vergangenen Jahren gesunken, doch das ändert nichts am Promifaktor des Debattenforums. In diesem Jahr wird die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) erwartet. Der vermutlich nächste Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hat seine Teilnahme gecancelt. Doch dafür kommt der geschäftsführende Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) für einen seiner voraussichtlich letzten Auftritte nach Hannover.
Neben der Politik-Prominenz wird auch Besuch aus Übersee erwartet: Die Washingtoner Bischöfin Mariann Edgar Budde, die derzeit mit ihrem Buch durch Deutschland tourt, wird am vorletzten Tag eine Bibelarbeit leiten und auf einem Podium sprechen. Ihr Thema ist der Mut, den sie selbst schon bewiesen hat, als sie US-Präsident Donald Trump am Tag nach seiner zweiten Amtseinführung in einer Predigt kritisierte. Damit passt sie ganz zum Leitgedanken des Laientreffens: „mutig - stark - beherzt“. Die Losung lehnt sich an ein Bibelwort aus dem ersten Korintherbrief im Neuen Testament an. Die Anglikanerin Budde sagte in einem Instagram-Video, sie freue sich schon, in Hannover viele neue Freunde zu treffen und das Vereinende zwischen den Menschen zu suchen.
Dem Diskurs - auch über strittige Themen - will man beim Kirchentag aber nicht aus dem Weg gehen. In dem mehr als 1.500 Veranstaltungen umfassenden Programm zeigt sich das etwa an den vielen Workshops. Generalsekretärin Jahn sagt: „Neben großen Talkrunden in den Messehallen haben wir diesmal mehr Mitmachforen geschaffen: Menschen können dort lernen, wie sie am Gartenzaun mit dem Nachbarn ins Gespräch gehen über unsere Demokratie und unser Zusammenleben. Was sage ich, wenn eine menschenverachtende Parole kommt?“
Auch der Umgang mit sexualisierter Gewalt in der Kirche gehört zu den kontroversen Themen, die auf diesem Kirchentag mit Schwerpunkten im Programm vertreten sind. Obwohl der Kirchentag als Laienbewegung sich von der Amtskirche abgrenzt, greift er die strukturellen Ursachen für den jahrzehntelangen Missbrauch auch in der evangelischen Kirche auf, etwa mit einem Podium zu Narzissmus in der Kirche.
Klima und Frieden sind Dauerbrenner-Themen beim Kirchentag. Sie bewegen die Kirchentags-Bubble enorm. Die Podien mit den Klimaaktivistinnen Luisa Neubauer und Carla Hinrichs dürften gut besucht sein. Das Thema Krieg und Frieden ist durch den russischen Angriffskrieg in der Ukraine aktueller denn je. Die evangelischen Friedensgruppen haben sogar parallel zum Kirchentag zu einer Friedenssynode aufgerufen, auf der Kirchentags-Urgestein Margot Käßmann sprechen wird, die natürlich auch einen Auftritt auf dem Kirchentag absolviert. Sie lehnt deutsche Waffenlieferungen in die Ukraine ab.
Diskussion und Austausch sind programmiert, sollen aber ergebnisoffen und nicht parteipolitisch gefärbt sein. Generalsekretärin Jahn wünscht sich, es solle jeder nach Hause gehen und sagen: „Ich bin hier heilsam irritiert worden.“
Hannover (epd). Die Auseinandersetzung mit sexualisierter Gewalt wird die evangelische Kirche nach Auffassung der Kirchentags-Generalsekretärin Kristin Jahn auch in Zukunft nicht loslassen. „Der Missbrauch muss eine tiefe Erschütterung für uns alle sein“, sagte Jahn dem Evangelischen Pressedienst (epd). „Wie können wir denn noch fröhlich an einen Gott glauben, wenn Menschen genau diese Rede von Gott ausgenutzt haben, um in ihrer totalitären Haltung ihren eigenen Gelüsten zu folgen und den anderen zum Objekt zu machen. Das ist eine Frage, die uns in der Kirche immer begleiten wird.“
Erstmals wird es beim diesjährigen Kirchentag einen Thementag zu Machtmissbrauch in der Kirche geben, Auch Narzissmus in der Kirche sei ein großes Thema, das sich im Programm des Kirchentags widerspiegle, erklärte Jahn. Zu dem Protestantentreffen werden vom 30. April bis 4. Mai Zehntausende Menschen in Hannover erwartet.
Jahn forderte einen Kulturwandel in der Kirche, den sie derzeit noch nicht umfassend erkennen könne. „Ich habe derzeit das Gefühl, wir als leitende Personen in der Kirche schauen sehr stark auf Maßnahmen und Strukturen“, sagte die Theologin. „Wenn wir uns dabei zu sehr davon leiten lassen, dass wir schwierige Situationen vermeiden oder vielleicht sogar den Job verlieren könnten, dann haben wir nicht begriffen, was Menschen bei uns in der Kirche oder beim Kirchentag durch sexualisierte Gewalt verloren haben.“
Man dürfe nicht bei den operativen Fragen einer Aufarbeitungskommission oder der Anerkennungsleistungen für Betroffene sexualisierter Gewalt stehenbleiben. „Es braucht ein wirkliches Verständnis für die Ursachen und einen tiefgreifenden Kulturwandel.“
Hannover (epd). Der bevorstehende evangelische Kirchentag in Hannover kann aus Sicht von Kirchentagspräsidentin Anja Siegesmund ein Zeichen gegen die Angst und für den gesellschaftlichen Zusammenhalt setzen. „Wir leben in einer Zeit des Haderns und Zauderns“, sagte Siegesmund der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“ (22. April). „Der Kirchentag kann zeigen, dass wir nicht alleine sind, dass Gottvertrauen und Gemeinschaftsgefühl uns Mut und Zuversicht geben können, unsere Gesellschaft zu gestalten.“
Der 39. Deutsche Evangelische Kirchentag mit rund 1.500 Einzelveranstaltungen findet vom 30. April bis 4. Mai in Hannover statt. Er steht unter dem Motto „mutig - stark - beherzt“. Die Veranstalter erwarten rund 100.000 Dauerteilnehmer.
Sie mache sich große Sorgen um die Demokratie und den Zusammenhalt in einer zunehmend polarisierten Gesellschaft, sagte die frühere Grünen-Politikerin, die von 2014 bis 2023 Umweltministerin und stellvertretende Ministerpräsidentin in Thüringen war. „Viele Menschen fühlen sich einsam und sind in Ängsten gefangen.“ Der Kirchentag könne hier einen Gegenpol setzen, weil er Menschen zusammenbringe, die sonst nicht ins Gespräch kämen.
Die ehrenamtliche Kirchentagspräsidentin verteidigte die Entscheidung, keine AfD-Vertreter auf die Podien des Kirchentages einzuladen. Rassistische und intolerante Positionen sollten dort keinen Platz haben und dürften nicht die Oberhand in den Diskussionen gewinnen. Die 48-Jährige ist seit 2024 geschäftsführende Präsidentin des Bundesverbandes der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Kreislaufwirtschaft.
Zur Frage, warum ein Großteil des Kirchentagsetats von 24 Millionen Euro durch Steuergelder finanziert und somit auch von Konfessionslosen mitbezahlt würden, sagte Siegesmund: „Erst einmal werden auch Schwimmbäder oder Straßen von Menschen mitfinanziert, die diese selbst gar nicht nutzen. Und zweitens ist der Kirchentag offen für alle Menschen.“ So gebe es in der Stadt viele kostenlose Großkonzerte, und die Stadt profitiere auch wirtschaftlich von der Veranstaltung.
Hannover, Bonn (epd). Der Friedensbeauftragte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Friedrich Kramer, sieht angesichts aktueller Krisen und Konflikte den Kirchentag in Hannover als wichtiges Forum für Friedensfragen. Von Kirchentagen seien immer auch wichtige Impulse an Politik, Kirche und Gesellschaft ausgegangen, erklärte Kramer am 23. April in Bonn. Das erhoffe er sich auch vom kommenden Kirchentag in Hannover.
Mit dem Kirchentag werde deutlich werden, dass das Thema Frieden in die Mitte der Kirche gehöre, sagte der Bischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland. „Wir erleben eine Welt voller Gewalt, Krieg und Konflikten“, erklärte der Friedensbeauftragte. Das bewege auch Christinnen und Christen, die hier nach Antworten suchten. Der Kirchentag werde dafür sicher ein gutes und geeignetes Forum sein.
Kramer wird unter anderem am 2. Mai in Hannover zusammen mit der EKD-Ratsvorsitzenden Kirsten Fehrs einen Friedensgottesdienst feiern. Der 39. Deutsche Evangelische Kirchentag findet vom 30. April bis 4. Mai in Hannover unter dem Leitwort „mutig - stark - beherzt“ statt. Etwa 100.000 Teilnehmer werden erwartet.
Hannover (epd). Die Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Anna-Nicole Heinrich, und die Präsidentin des 39. Deutschen Evangelischen Kirchentages in Hannover, Anja Siegesmund, widersprechen der Kritik von Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU) an politischen Äußerungen der Kirchen. Auf der Internetplattform Instagram erklärten Heinrich und Siegesmund am 22. April: „Es braucht eine Kirche, die sich nicht aus Angst vor Kritik zurückzieht, sondern ihre Verantwortung in der Gesellschaft wahrnimmt.“
Kirche müsse sich auf ihre theologische Tiefe besinnen, sich aber auch trauen, Position zu beziehen, wenn Menschenwürde und Gerechtigkeit infrage stehen, hieß es weiter. Klöckner hatte der „Bild am Sonntag“ gesagt, wenn Kirche „zu beliebig wird oder zu tagesaktuellen Themen Stellungnahmen abgibt“ wie eine Nichtregierungsorganisation und wenn sie „nicht mehr die grundsätzlichen Fragen von Leben und Tod im Blick hat, dann wird sie leider auch austauschbar“.
Heinrich und Siegesmund zeigten sich verwundert über Klöckners Worte: „Lässt sich die Tagespolitik so einfach von den Kernthemen des christlichen Glaubens trennen?“, schrieben sie in ihrem Instagram-Post. Zugleich luden sie die CDU-Politikerin zum Gespräch auf dem Kirchentag in Hannover ein. Es gehe um Fragen wie diese: „Was heißt es als Christin öffentliche Verantwortung zu übernehmen? Was bedeutet das 'C' Ihrer Partei im Verständnis von Menschenwürde und konkreter Politik?“
Der 39. Deutsche Evangelische Kirchentag ist vom 30. April bis 4. Mai in Hannover zu Gast. Er steht unter dem Leitwort „mutig - stark - beherzt“, das auf einen Bibelvers aus dem ersten Brief des Paulus an die Korinther (1 Kor 16,13-14) im Neuen Testament verweist. Etwa 100.000 Teilnehmer werden erwartet.
Hannover (epd). Der 39. Deutsche Evangelische Kirchentag 2025 in Hannover vom 30. April bis 4. Mai steht unter der Losung „mutig - stark - beherzt“ aus dem ersten Brief des Paulus an die Korinther (1 Kor 16,13-14). Laut Kirchentagspräsidentin Anja Siegesmund passt die biblische Losung „in diese Zeit wie keine zweite“. Es brauche Mut, um Herausforderungen wie den Krieg in Europa oder die Klimakrise anzugehen. Die Leitworte der Kirchentage gelten als Zeitansage: Sie sollen eine Brücke zu aktuellen Themen bilden.
Wörtlich steht im ersten Brief des Paulus an die Korinther nach der revidierten Lutherbibel: „Wachet, steht im Glauben, seid mutig und seid stark! Alle eure Dinge lasst in der Liebe geschehen!“ Der Aufenthalt von Paulus im griechischen Korinth wird auf die Zeit zwischen Frühjahr 50 und Sommer 52 nach Christus datiert. Paulus schrieb den ersten Brief an die dortigen Christen während seines Aufenthaltes in Ephesus, wohl im Jahr 54 oder 55 nach Christus.
Die frühchristliche Gemeinde in Korinth hatte mit vielen Problemen zu kämpfen: Unter anderem mit Spaltungen in der Gemeinde, mit unethischem Verhalten, mit Rechtsstreitigkeiten sowie mit Fragen zur Ehe und Ehelosigkeit. Paulus ermahnte sie dazu, wachsam, standhaft und stark zu sein und in allem liebevoll auf Gott zu vertrauen. Diese Worte könnten auch heute Christen Orientierung geben, um ihren Glauben mutig inmitten aktueller Herausforderungen zu leben, heißt es in einer Textauslegung von Florian Wilk, Göttinger Professor für Neues Testament.
Hannover (epd). Der evangelische Kirchentag findet seit 76 Jahren an wechselnden Orten statt: Vom 30. April bis 4. Mai ist der 39. Deutsche Evangelische Kirchentag in Hannover zu Gast. Er steht unter dem Leitwort „mutig - stark - beherzt“, das auf einen Bibelvers aus dem ersten Brief des Paulus an die Korinther (1 Kor 16,13-14) im Neuen Testament verweist. Etwa 100.000 Teilnehmer werden erwartet. Präsident des Kirchentages in Hannover ist die frühere Thüringische Landesministerin Anja Siegesmund (Grüne), das zentrale Büro des Kirchentages in Fulda leitet Generalsekretärin Kristin Jahn.
Gegründet wurde der evangelische Kirchentag 1949 in Hannover als große Laienbewegung. Gemeinsam mit Freunden initiierte damals der Jurist Reinold von Thadden-Trieglaff (1891-1976) die von der Amtskirche unabhängige Bewegung. Bis 1964 war er auch deren Präsident.
Bis 1954 fand der Kirchentag jährlich statt, seit 1957 wird er alle zwei Jahre gefeiert. Mit dem zeitlichen Abstand sollte ein jährlicher Wechsel mit dem Katholikentag ermöglicht werden. In Zusammenarbeit mit dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken gab es 2003 in Berlin erstmals einen Ökumenischen Kirchentag, 2010 folgte der zweite in München, 2021 der dritte in Frankfurt am Main.
Auch in der DDR fanden Kirchentage statt. Als sich das Verhältnis zwischen Kirche und SED-Staat in den 1970er Jahren entspannte, gab es weniger Einschränkungen für kirchliche Großveranstaltungen.
Von den Deutschen Evangelischen Kirchentagen gingen viele Anregungen und Initiativen aus. 1961 begann in Berlin der Dialog zwischen Juden und Christen, 1965 fand in Köln ein viel beachtetes evangelisch-katholisches Gespräch statt. Auch Diskussionen zur Überwindung der deutschen Teilung sowie zu Friedens- und Umweltthemen nahmen auf Kirchentagen ihren Ausgang. Der Kirchentag 2019 in Dortmund stand im Zeichen der Seenotrettung im Mittelmeer.
Die Verschränkung von theologischen mit gesellschaftlichen Themen setzt sich auch in der Gegenwart fort. Fragen nach dem gesellschaftlichen Zusammenhalt, Demokratie, Gerechtigkeit, militärischer Aufrüstung, Frieden und Ökonomie gehören zur Debattenkultur auf Kirchentagen. Der Kirchentag will die jeweils wichtigsten gesellschaftlichen Themen der Gegenwart spiegeln. Der Kirchentag 2027 findet in Düsseldorf statt.
Hannover (epd). Das größte christliche Laientreffen in Deutschland findet alle zwei Jahre statt. Vom 30. April bis 4. Mai ist es in Hannover zu Gast. Dabei stehen mehr als 1.500 Veranstaltungen stehen auf dem Programm.
Was ist der Kirchentag?
Der 1949 gegründete Kirchentag ist eine Einladung an alle Menschen, sich kennenzulernen, auszutauschen und gemeinsam zu feiern. Das Protestantentreffen will den Glauben stärken und Impulse für verantwortliches Handeln setzen. Die Menschen sollen ermutigt werden, miteinander über die aktuellen Fragen der Zeit zu sprechen. Die Leitfrage lautet: Wie können wir gemeinsam die Welt von morgen gestalten? Der 39. Kirchentag in Hannover steht unter dem Motto „mutig, stark, beherzt“.
Was erwartet die Gäste des Kirchentages?
Auf der fünftägigen Großveranstaltung gibt es Gottesdienste, Theater, Kabarett, Filme, Pop und Rock und politische Diskussionsveranstaltungen etwa zu Themen wie Demokratie und Zusammenhalt, sexualisierte Gewalt, Geschlechtervielfalt und Künstliche Intelligenz. Bei der Bibelarbeit legen Wissenschaftler, Politiker und Theologen Textpassagen aus der Bibel aus.
Zu den Gästen und Rednern zählen unter anderen Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Ex-Kanzlerin Angela Merkel, Klimaaktivistin Luisa Neubauer, der katholische Bischof Georg Bätzing sowie die anglikanische Bischöfin von Washington, Mariann Edgar Budde, die US-Präsident Donald Trump zur Amtseinführung ins Gewissen geredet hatte.
Wo gibt es das komplette Programm?
Das komplette Programm ist online auf der Webseite www.kirchentag.de/programm und in der Kirchentags-App einsehbar. Es gibt ferner ein Programmheft in gedruckter Form, das Besucherinnen und Besucher zusammen mit dem Liederheft „mutig - stark - beherzt“ für acht Euro an den Servicepunkten in der Stadt Hannover und auf dem Messegelände erhalten.
Was leistet die Kirchentags-App?
Die kostenlose Kirchentags-App enthält aktuelle Informationen rund um den Kirchentag sowie das detaillierte Programm. Nutzer können die Veranstaltungen nach ihren Interessen filtern, sich ein Konto anlegen und ihre Kirchentags-Highlights zusammenstellen. Wer ein digitales Ticket erworben hat, kann es in die App integrieren.
Wo finden die Veranstaltungen statt?
Die Veranstaltungen finden schwerpunktmäßig in der Innenstadt von Hannover sowie auf dem Gelände der Deutschen Messe statt. Aber auch viele andere Stadtteile Hannovers und Ortschaften in der Region laden zu Kirchentags-Aktionen ein.
Was kosten die Tickets?
Ein Fünf-Tage-Ticket kostet in diesem Jahr regulär 149 Euro und ermäßigt 89 Euro. Menschen, die Sozialleistungen beziehen, können ein Förderticket für 19 Euro kaufen. Das Familienticket kostet für fünf Tage 199 Euro. Studierende, Schüler, Auszubildende und Teilnehmer an Freiwilligendiensten zahlen für ein Fünf-Tage-Ticket 33 Euro. Tageskarten kosten 49 Euro und ermäßigt 29 Euro. Wer den Kirchentag erst ab 16 Uhr besucht, zahlt 19 Euro. Die Eintrittskarten können über die Seite www.kirchentag.de oder bei einigen Vorverkaufsstellen wie Buchläden, Kirchengemeinden oder Touristen-Informationen erworben werden. Eine Liste der Vorverkaufsstellen gibt es unter www.kirchentag.de/vvk
Wie komme ich zum Kirchentag?
Der Kirchentag bittet seine Gäste, möglichst klimaschonend anzureisen - zum Beispiel mit der Bahn oder als Gruppe mit dem Reisebus. Alle, die es nah haben, können natürlich auch mit dem Rad oder zu Fuß kommen. Wer mit dem Auto anreisen möchte, wird gebeten, Fahrgemeinschaften mit anderen zu bilden und den Wagen auf einem Park-and-Ride-Parkplatz abzustellen. Das Kirchentagsticket gilt als Fahrkarte für den öffentlichen Nahverkehr in Hannover. Bei der Buchung des Kirchentag-Tickets können Gäste für den anfallenden CO2-Ausstoß unter www.klima-kollekte.de eine Spende leisten.
Wo kann ich während des Kirchentages wohnen?
Da gibt es viele Möglichkeiten. Die Palette reicht von Hotels und Pensionen über Gemeinschaftsquartiere in Schulen bis hin Campingmöglichkeiten auf Stellplätzen in der Nähe der Messe. Ferner können Gäste in privaten Wohnungen untergebracht werden. Hannover hat als Messestadt viel Erfahrung mit dem Bereitstellen privater Quartiere. Informationen gibt es unter www.unterkunft-kirchentag.de.
Hannover (epd). Zum Deutschen Evangelischen Kirchentag vom 30. April bis 4. Mai in Hannover werden Zehntausende Besucher aus ganz Deutschland erwartet. Auf diese Highlights im Programm können sich die Gäste freuen:
Großgottesdienste zu Beginn und zum Abschluss:
Mittwoch, 17 Uhr, Eröffnungsgottesdienst „Bunt verbunden“, Predigt und Liturgie: Ralf Meister, u.a. mit Kirchentagspräsidentin Anja Siegesmund, Bühne auf dem Platz der Menschenrechte
Sonntag, 10 Uhr Abschlussgottesdienst „Nichts kann uns trennen“, Predigt: Theologin Hanna Reichel, Princeton/USA - mit Kirchentagspräsidentin Anja Siegesmund
Podien und Veranstaltungen mit Promi-Faktor:
Donnerstag, 9.30 Uhr, Bibelarbeit mit Ex-Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), Messe Hannover, Halle 4
Samstag, 9.30 Uhr,Bibelarbeit mit Theologin Margot Käßmann, Messe Hannover, Halle 4
Samstag, 9.30 Uhr, Bibelarbeit mit der Washingtoner Bischöfin Mariann Edgar Budde, Theater am Aegi
Samstag, 19 Uhr, Hauptpodium „Wir können mutig sein“, mit Mariann Edgar Budde und dem Vorsitzenden des Weltkirchenrats, Heinrich Bedford-Strohm
Konzerte und Events:
Donnerstag, 20 Uhr, Bodo Wartke, Bühne auf dem Opernplatz
Freitag, 19.30 Uhr, Konzert für Demokratie und Zusammenarbeit, mit Joy Denalane und Max Herre, Bühne auf dem Platz der Menschenrechte
Samstag, 18 Uhr, Spontan-Hochzeit auf dem Maschsee, Maschsee, Bootsanleger
Samstag, 19.30 Uhr, Großkonzert auf dem Platz der Menschenrechte mit Jupiter Jones
Frankfurt a. M./Hannover (epd). Evangelische Medien bitten Prominente zum Gespräch auf dem „Roten Sofa“ beim Kirchentag in Hannover. Vom 1. bis 3. Mai lassen sich 29 Persönlichkeiten aus Politik, Kirche, Gesellschaft, Kultur und Medien auf der Bühne im Messepark befragen, wie der Evangelische Medienverband in Deutschland in Frankfurt am Main mitteilte.
Zu Gast sind neben anderen der frühere Bundespräsident Christian Wulff, der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) und der hannoversche Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne) Als Spitzenvertreter der Kirchen kommen unter anderem die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Kirsten Fehrs, EKD-Synodenpräses Anna-Nicole Heinrich und der hannoversche Landesbischof Ralf Meister.
Weitere Prominente auf dem „Roten Sofa“ sind der Arzt und Wissenschaftsjournalist Eckart von Hirschhausen und die frühere hannoversche Landesbischöfin Margot Käßmann.
Der 39. Deutsche Evangelische Kirchentag mit rund 1.500 Einzelveranstaltungen findet vom 30. April bis 4. Mai in Hannover statt. Er steht unter dem Motto „mutig - stark - beherzt“. Die Veranstalter erwarten rund 100.000 Dauerteilnehmer.
Der EMVD ist ein Zusammenschluss von Verlagen, Medien- und Presseverbänden, Buchhandlungen, Büchereien und kirchlichen Trägern publizistischer Organe. Die EMVD-Geschäftsführung liegt im GEP in Frankfurt am Main. Das zentrale Medienunternehmen der EKD, ihrer Gliedkirchen, Werke und Einrichtungen trägt unter anderem die Zentralredaktion des Evangelischen Pressedienstes (epd), das Monatsmagazin „chrismon“ und das Internetportal „evangelisch.de“.
Hannover (epd). Zwei schnelle Handgriffe, dann öffnet Fritz Baltruweit seinen Gitarrenkoffer und nimmt sein wichtigstes Arbeitsgerät heraus. Eine Konzertgitarre, Marke „Folk friends“, sechs Nylonsaiten, ein rumänisches Fabrikat. „Sie hat einen wunderbar runden Klang.“ Mit Instrumenten wie diesen hat sich der 69-jährige Pastor und Liedermacher aus Hannover über Jahrzehnte ein riesiges Publikum erspielt, von dem andere Sänger nur träumen können. Rund 200.000 Menschen lauschten ihm etwa 2003 vor dem Reichstag in Berlin beim Abschlussgottesdienst des Ökumenischen Kirchentags. Tausende waren es noch vor zwei Jahren beim evangelischen Kirchentag in Nürnberg.
Seit 1977 ist Baltruweit unermüdlich auf Kirchentagen und zu Konzerten unterwegs, allein oder mit seiner Band. Der Kirchentag ist seine große Bühne, und er selbst ist längst ein Stück Kirchentagsgeschichte. 29 Kirchentage hat er aktiv mitgestaltet, davon fünf in der früheren DDR. Sein Erfolgsgeheimnis: „Mir ist wichtig, dass die Leute mitsingen können.“ Mit seinen eingängigen Songs hat Baltruweit den Sound des Kirchentages entscheidend mitgeprägt und einen Ohrwurm nach dem anderen geschaffen. „Beim Kirchentag kann man Klangerfahrungen machen, die man sonst nicht hat.“
Wenn vom 30. April bis zum 4. Mai voraussichtlich wieder rund 100.000 Teilnehmende in Hannover zum 39. Deutschen Evangelischen Kirchentag zusammenkommen, wird auch Baltruweit wieder dabei sein. Sein neuer Song zum Kirchentag ist schon fertig: „Mutig, stark, beherzt“, getreu dem Motto des Protestantentreffens. Dieses Mal jedoch will Baltruweit seinen Abschied geben, ein letztes Konzert am 3. Mai in der Marktkirche. „Es ist mein dreißigster aktiver Kirchentag. Das ist für mich wie ein runder Bogen.“
Als Liedermacher sieht sich Baltruweit in der Tradition von Hannes Wader oder Reinhard Mey. Sein Sound ist sanft, von Harfe, Geige, Klavier und Percussion lässt er sich gern begleiten. „In diesen Zeiten, die ja wirklich alles andere als einfach sind, bin ich froh, wenn die Leute mit einem Lächeln nach Hause gehen.“
Das Singen lernte der Sohn eines Diakons und frühere Pfadfinder im Knabenchor. Als Schüler brachte er sich selbst das Gitarrenspielen bei und komponierte seine ersten Lieder. Genau 1.097 sind seither zusammengekommen, verewigt auf 53 Platten und CDs. Rund 500 Songs sollen bald in einem eigenen Fritz-Baltruweit-Liederbuch im Strube-Verlag erscheinen, es ist schon das fünfte.
Eine Melodie zu schreiben, sei für ihn keine Arbeit, sondern Freude, sagt Baltruweit. „Die Melodie fliegt mich an, die findet mich irgendwie.“ Rund die Hälfte seiner Lieder hat er auch selbst getextet, bei den übrigen greift er auf die Texte anderer Autoren zurück. So entstand auch eines seiner beliebtesten Lieder: „Freunde, dass der Mandelzweig wieder blüht und treibt“.
Den Text schrieb der deutschstämmige jüdische Religionsphilosoph Schalom Ben-Chorin 1942 in Palästina unter dem Eindruck des Zweiten Weltkriegs. Ben-Chorin staunte einst darüber, dass ihm bei Vorträgen und Kirchentagen in Deutschland aus tausend Kehlen sein eigenes Gedicht entgegenschallte. Das Lied erklang auch bei der Trauerfeier für den Schriftsteller in Jerusalem.
Viele Songs von Baltruweit sind inzwischen moderne Klassiker, sechs wurden ins offizielle Evangelische Gesangbuch aufgenommen. Sein bekanntestes Lied „Gott gab uns Atem, damit wir leben“ steht auch im katholischen Gotteslob und wird heute millionenfach gesungen. Manchmal setze er sich in irgendeinem Gottesdienst unerkannt in die letzte Reihe, erzählt der Liedermacher. „Und dann singen alle mein Lied. Das ist schon Wahnsinn.“
Klassisch ausgebildete Musiker blickten anfangs etwas abschätzig auf den komponierenden Pastor mit der Gitarre um den Hals. Doch das hat sich gelegt. „Dadurch, dass ich im Gesangbuch vertreten bin, gibt es auch oft große Anerkennung.“ Heute spielen die Kirchenmusiker Baltruweits populäre Songs auf der Orgel.
Und sie wurden in viele Sprachen übersetzt. Es gibt sie auf Englisch und Spanisch, auf Tschechisch und Bulgarisch und sogar auf Japanisch und Koreanisch. Ihm selbst geht es bei alldem vor allem um eines: „Ich möchte durch das, was ich mache, die Menschen zu den wesentlichen Wurzeln ihres Lebens bringen.“
Hannover (epd). Die frühere thüringische Umweltministerin Anja Siegesmund (Grüne) ist die Präsidentin des 39. Deutschen Evangelischen Kirchentages in Hannover. Die 46-Jährige löst in diesem Ehrenamt den CDU-Politiker Thomas de Maizière ab, der das protestantische Laientreffen in Nürnberg geleitet hatte. Siegesmund gehört seit Oktober 2021 zum Präsidium des Kirchentages. Der Kirchentag findet dieses Jahr vom 30. April bis zum 4. Mai statt.
Anja Siegesmund war von 2014 bis Januar 2023 Ministerin für Umwelt, Energie und Naturschutz sowie zweite stellvertretende Ministerpräsidentin in Thüringen, mit einer Unterbrechung während der dortigen Regierungskrise 2020. Seit 2009 gehörte sie dem Landtag in Erfurt an und setzte sich besonders für die Energiewende und den Klimaschutz ein. 2014 und 2019 war sie Spitzenkandidatin ihrer Partei im Freistaat.
Im Januar 2023 legte sie ihre politischen Ämter nieder. Inzwischen ist Siegesmund Präsidentin des Bundesverbandes der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Kreislaufwirtschaft mit Sitz in Berlin.
Siegesmund wurde 1977 in Gera geboren und studierte von 1995 bis 2002 Politikwissenschaft, Germanistik und Psychologie in Jena. Ein Auslandsstipendium führte sie an die Louisiana State University in Baton Rouge (USA). Nach dem Studium arbeitete sie als wissenschaftliche Referentin für die Grünen in Erfurt. Anja Siegesmund lebt mit ihrem Ehemann und drei Kindern in Jena.
Hannover (epd). Die Thüringerin Kristin Jahn ist seit Februar 2022 Generalsekretärin des Deutschen Evangelischen Kirchentages. Die Theologin und promovierte Literaturwissenschaftlerin stammt aus der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, wo sie von 2017 an als Superintendentin den Kirchenkreis Altenburger Land leitete.
Vorherige Stationen der 48-Jährigen waren die Stadtkirchengemeinde Wittenberg sowie die Gemeinde Vachdorf/Meiningen in Thüringen. 2019 predigte Jahn bei einem der Abschlussgottesdienste des Kirchentages auf der Seebühne im Dortmunder Westfalenpark.
Als Generalsekretärin führt Jahn den sechsköpfigen Vorstand des Kirchentages, das sogenannte Kollegium, und hat die Verantwortung für die Mitarbeitenden an den Standorten Fulda und Hannover, der Gastgeberstadt des Kirchentages 2025. Dort ist das protestantische Laientreffen vom 30. April bis 4. Mai zu Gast. 2027 findet der Kirchentag in Düsseldorf statt.