sozial-Editorial

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Dirk Baas
epd-bild/Heike Lyding

der deutsche Wirtschaftsmotor ist ins Stottern geraten, auch, weil allerorten Fachkräfte fehlen. Viele Unternehmen würden auch gerne Geflüchtete beschäftigen, doch das ist nicht so einfach. Oft stünden lange bürokratische Verfahren im Weg, etwa bei der Anerkennung von Berufs- oder Studienabschlüssen im Ausland. Auch die Diakonie fordert, die Zugänge zum Jobmarkt flexibler zu machen. „Wir haben überall Fachkräftemangel und viele qualifizierte Flüchtlinge. Dennoch kriegen wir es nicht hin, die Zugänge zum Arbeitsmarkt zu flexibilisieren und zu vereinfachen“, kritisiert der Vorstandsvorsitzende des Verbandes diakonischer Dienstgeber in Deutschland (VdDD), Ingo Habenicht. Unterdessen bescheinigt die OECD Deutschland gute Resultate bei der Integration von Migrantinnen und Migranten - auch bei der Erwerbstätigenquote.

Die Bundesregierung hat einen Bericht zur künftigen Finanzierung der gesetzlichen Pflegeversicherung vorgelegt. Doch diese Analyse sei lediglich eine weitere Bestandsaufnahme, kritisieren Verbände. Von Reformschritten sei keine Rede. AWO-Präsidentin Kathrin Sonnenholzner: „Uns droht, dass die längst überfällige Finanzreform der Pflegeversicherung erneut in die nächste Legislaturperiode verschoben wird, während die Lage sich rapide zuspitzt.“ Sie fragt: „Was muss denn noch passieren, damit eine Bundesregierung endlich handelt?“ Mit ihrer Kritik steht sie nicht alleine.

Es gibt Dinge, die vergisst und verlernt man nicht: sägen, bohren oder schleifen. Und so werkeln seit 2015 im „Männerschuppen“ in Leinfelden-Echterdingen bei Stuttgart alle zwei Wochen Männer ab 60 Jahren aufwärts mit oder ohne Demenz gemeinsam. Projekte für Demenzkranke gebe es zwar viele, sagt Leiter Ralf Daubner. Sie richteten sich aber überwiegend an Frauen: „Die meisten Männer mögen Kaffeekränzchen, Stuhlkreise und bunte Tücher weniger.“ Autor Matthias Pankau war vor Ort.

Der Bund hat einen ersten Entwurf für ein Gewalthilfegesetz für mehr Schutz von Frauen vorgestellt. Endlich, sagt Sylvia Haller von der Zentralen Informationsstelle Autonomer Frauenhäuser in Mannheim im Interview mit epd sozial. Die Mitgeschäftsführerin sieht in dem Vorhaben viele gute Ansätze, doch gebe es durchaus noch kritische Anmerkungen. Dennoch hofft die Expertin auf in allen Bundesländern geltende Regelungen, nicht nur bei der Finanzierung der Frauenhäuser. Doch das werde noch Jahre dauern.

Das Bundessozialgericht hat entschieden, dass Pflegebedürftige in einer ambulanten Pflege-WG auch für die gemeinsame Beauftragung eines Angehörigen als Alltagsbegleiter einen Wohngruppenzuschlag erhalten. Doch es kommt auf das Kleingedruckte an. Denn laut Gericht muss dessen Tätigkeit für die ganze Wohngruppe von familiären Aufgaben klar abgegrenzt und präzise geregelt sein.

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Ihr Dirk Baas