Düsseldorf (epd). Die Landessynode der Evangelischen Kirche im Rheinland hat am 20. Januar zum Abschluss ihrer Jahrestagung Beschlüsse zu Klimaschutz und Armut gefasst und ein neues Kirchenleitungs-Mitglied eingeführt. Sechs Tage lang befasste sich das oberste Organ der zweitgrößten deutschen Landeskirche mit zahlreichen Themen, Vorlagen und Kirchengesetzen. Nachfolgend die wichtigsten Ergebnisse:
SCHWERPUNKTTHEMA BILDUNG: In den Kitas, Schulen und anderen Bildungsangeboten der rheinischen Kirche sollen Diversität und Partizipation eine größere Rolle spielen, mehr Kooperationen mit anderen Trägern sind erwünscht. 180.000 Euro sollen in mehrere Projekte fließen, darunter ein Podcast für Familien zu religiösen Fragen.
PFARRDIENST: Für rheinische Pfarrerinnen und Pfarrer gilt künftig eine durchschnittliche Wochenarbeitszeit von 41 Stunden. Sie sollen so vor Überlastung geschützt werden und Familie und Beruf besser vereinbaren können.
REFORMEN: Die Kirchenordnung wird um mehr als die Hälfte ihres bisherigen Umfangs reduziert, vereinfacht und auf ihre Grundsätze reduziert, um Bürokratie abzubauen. Das Projekt der „Erprobungsräume“ für innovative Formen von Kirche wird um zwei Jahre verlängert.
FINANZEN: Die rheinische Kirche wirtschaftet in diesem Jahr mit einem Etat von 584 Millionen Euro, gut 40 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. 2024 liegt der Gesamthaushalt bei 579 Millionen Euro. Die Kirchensteuereinnahmen steigen in diesem Jahr vermutlich um knapp drei Prozent auf 781 Millionen Euro. Bis 2026 werden weiter leicht steigende Einnahmen erwartet.
WAHLEN: Der Superintendent des Kirchenkreises an Lahn und Dill, Hartmut Sitzler, ist als Nachfolger der Altenkirchener Superintendentin Andrea Aufderheide neues Mitglied der Kirchenleitung.
KLIMASCHUTZ: Die rheinische Kirche fordert ein sofortiges Moratorium für den Braunkohleabbau unter Lützerath, um die Notwendigkeit weiterer Kohleförderung zu klären. Die Gebäude aller kirchlichen Körperschaften sollen bis 2035 klimaneutral betrieben werden. Bis 2027 müssen alle Gemeinden, Kirchenkreise und die Landeskirche prüfen, welche der knapp 5.400 Immobilien sie künftig noch benötigen.
FLÜCHTLINGE: Die Landessynode fordert, völkerrechtswidrige Zurückweisungen an den EU-Grenzen sofort zu beenden. Flüchtlinge aus der Ukraine und aus anderen Staaten müssten gleichbehandelt werden.
ARMUT: Die Synode fordert mehr Hilfen für einkommensschwache Haushalte, hier seien Vermögende, Besserverdienende und der Staat gefordert. Auch die Kirche unterstütze Betroffene.
UKRAINE-KRIEG: Die Synode verurteilt den russischen Angriffskrieg und seine Rechtfertigung durch das Moskauer Patriarchat der Russisch-Orthodoxen Kirche, solidarisiert sich mit den Opfern und fordert, Kriegsverbrechen zu bestrafen. Die Ukraine habe ein Recht, sich zu verteidigen. Waffenlieferungen werden weder befürwortet noch abgelehnt, die Mittel zur Unterstützung der Ukraine würden kontrovers diskutiert.
IRAN: In einem politischen Nachtgebet solidarisiert sich die Landessynode mit den Protesten gegen das Mullah-Regime im Iran. Eine Rednerin bittet um Unterstützung der Protestbewegung, „damit die Angst der Frauen, der Männer, der Kinder ein Ende hat“.