Dortmund, Bielefeld (epd). Mit einem Fachtag und einem Gottesdienst ist am 20. Januar in Dortmund ein neues Institut für Mission und Ökumene der westfälischen Kirche eröffnet worden. Das „oikos-Institut für Mission und Ökumene“ soll für Gemeinde- und Kirchenentwicklung, Entwicklungsdienst und weltweite Nachhaltigkeit, Mission und Kirchenpartnerschaften zuständig sein. Das neue Institut ist aus der Zusammenführung von zwei landeskirchlichen Einrichtungen entstanden, dem „Amt für Mission, Ökumene und kirchliche Weltverantwortung“ (MÖWe) und dem Institut für Gemeindeentwicklung und missionarische Dienste (igm).
In dem neu gegründeten Oikos-Institut wachse zusammen, was vom Auftrag her im Kern zusammengehöre, sagte die westfälische Präses Annette Kurschus im Gottesdienst zur Eröffnung. Das seien der kirchliche Einsatz für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung und die Gründung dieses Einsatzes „in der göttlichen Sendung in die Welt“. Die Vereinigung zweier bisher eigenständiger Einrichtungen der Kirche sei die Frucht eines intensiven mehrjährigen Prozesses.
„Gelebter Einsatz für Gerechtigkeit in der Welt“
Den unauflöslichen Zusammenhang zwischen Glauben und Handeln, zwischen Rechtfertigung des Menschen durch Christus und gelebtem Einsatz für Gerechtigkeit in der Welt, habe der neue Leiter Ingo Neserke von Kindesbeinen an erfahren, sagte Kurschus zur Einführung des Theologen. Neserke war zuvor Leiter des Instituts für Gemeindeentwicklung und missionarische Dienste (igm). Neserke, dessen Eltern vom Berliner Missionswerk nach Südafrika ausgesandt wurden, habe in einem Unrechtssystem wie der Apartheid zu spüren bekommen, wie der christliche Glaube Menschen miteinander verbinde und sie aufrichte.
In dem Gottesdienst in der Reinoldikirche wurde zugleich die frühere Leiterin des Amtes für MÖWe, Pfarrerin Annette Muhr-Nelson, offiziell in den Ruhestand verabschiedet. Muhr-Nelson habe beim kirchlichen Werk MÖWe „einen klaren Schwerpunkt setzen“ können, würdigte Kurschus. Das sei der gesamten Landeskirche zugute gekommen.
Der neue Leiter Ingo Neserke betonte in seiner Predigt die beiden Schwerpunkte Mission und Ökumene des Instituts. Es gelte, neue Wege zu suchen, das Wort Gottes unter die Menschen zu bringen. Dies solle in der Verbundenheit der weltweiten Ökumene in konkrete Taten umgesetzt werden.
Eröffnung eingebunden in Fachtag
Die gemeinsame Arbeit der Kirchen weltweit sei nötig, um das Ungleichgewicht zwischen den Kirchen im Süden und im Norden zu reduzieren, sagte Dyah Krismawati von der Vereinten Evangelischen Mission (VEM) zuvor auf dem Fachtag. Das Ungleichgewicht in der Welt wirke sich auch auf das Zusammenleben der Christen aus.
Nötig sei eine andere Ökonomie, sagte die wissenschaftliche Mitarbeiterin des Südwind-Instituts für Ökonomie und Ökumene, Sabine Ferenschild. Das reiche von der Durchsetzung menschenwürdiger Arbeit weltweit bis hin zum Aufbau von Strukturen, die global soziale Spaltung verhinderten. Leitmotive für die Zukunft müssten Begrenzung, Dezentralisierung und Regionalisierung bei gleichzeitiger Etablierung solidarischer Strukturen sein. Ebenso wichtig seien Partizipation und ein Geist der Gemeinschaft. Für diese Mammutaufgabe freue sie sich auf eine gute Zusammenarbeit mit dem neuen Oikos-Institut.
Kirchliche Werke müssten sich den knapper werdenden Ressourcen und sinkenden Mitgliederzahlen stellen, sagte Christoph Rösel von der Deutschen Bibelgesellschaft Stuttgart. Es komme umso mehr auf Mittel und Wege an, um Gottes Wort in der Welt zu verankern.
Das Oikos-Institut zählt derzeit 36 Mitarbeitende. Stellvertretende Leiterin ist Katja Breyer. Oikos bezeichnet demnach im Griechischen Haus und Haushalt. Es sei Bestandteil unter anderem der Wörter Ökumene und Ökologie, hieß es.