Düsseldorf (epd). Für Pfarrerinnen und Pfarrer der rheinischen Kirche gilt künftig eine durchschnittliche wöchentliche Arbeitszeit von 41 Stunden. Die Landessynode der Evangelischen Kirche im Rheinland beschloss am 19. Januar in Düsseldorf nach fast zwei Stunden intensiver Debatte mehrheitlich die Festlegung der Arbeitszeiten. Im Teilzeitdienst gilt eine daran angepasste Zeit.

Laut Beschluss sind Pfarrerinnen und Pfarrer verpflichtet, Mehrarbeit zu leisten, wenn ihr Dienst dies erfordert. Wenn sie im Laufe eines Jahres allerdings mehr als 44 Stunden pro Woche arbeiteten, haben sie Anspruch auf eine Überprüfung der Dienstvereinbarung. Einen Anspruch auf Bezahlung der Mehrarbeit gibt es dagegen nicht.

Gefahr von Überlastung, Burnout und Stress

Hintergründe sind die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie die Gefahr von Überlastung, Burnout und Stress - vor allem für den Teildienst. Für den Pfarrdienst habe es bisher an der Verbindlichkeit gefehlt, sagte die im Landeskirchenamt zuständige Dezernentin für Personalverwaltung, Iris Döring. Wenn etwa Presbyterien und Pfarrerinnen sowie Pfarrer nun eine Dienstvereinbarung ausmachen, müssten sie Schwerpunkte setzen und sich beschränken. Über ein digitales Tool solle der Zeitaufwand berechnet und festgelegt werden.

Kirchenrechtsdirektor Götz Klostermann betonte: „Es ist mitnichten so, dass wir eine Stechuhrmentalität einführen wollen.“ Es handle sich um eine Vertrauensarbeitszeit. „Es geht um die Aufgabenplanung und den Überforderungsschutz“, sagte er. Auf irgendeine Art und Weise müsse letztlich allerdings festgestellt werden, wie viele Stunden man gearbeitet habe. „Wir stehen hier am Anfang einer Entwicklung“, sagte Klostermann.

Der Superintendent des Kirchenkreises Saar-West, Christian Weyer, betonte in der Aussprache, dass dies ein radikaler Systemwechsel sei, der sich aber der Realität stelle. „Was Sie noch nicht wussten, ich komme aus der Zukunft“, sagte er: „Wir haben diesen radikalen Systemwechsel schon.“ In seinem Kirchenkreis gebe es zurzeit keine Bewerbungen und sieben Vakanzen bei 35 Pfarrstellen.