Leipzig (epd). Die Zahl der Angriffe auf Journalistinnen und Journalisten in Deutschland ist einer Studie zufolge im vergangenen Jahr weiter gestiegen. Das Europäische Zentrum für Presse- und Medienfreiheit (ECPMF) in Leipzig habe 83 tätliche Angriffe, 14 mehr als noch im Jahr 2020, verzeichnet, teilte der MDR am 12. April in Leipzig unter Berufung auf die dem Sender vorliegende ECPMF-Studie „Feindbild Journalist - Hass vor der Haustür“ mit. Von der Gewalt betroffen seien 124 Medienschaffende, darunter auch Jounalistenteams, wobei die Forscher von einer hohen Dunkelziffer ausgehen.
75 Prozent der Angriffe ereigneten sich den Angaben zufolge auf Demonstrationen von Gegnern der Corona-Maßnahmen. „Demonstrationen und Proteste bilden auch im Jahr 2021 den gefährlichsten Arbeitsplatz. Durch tätliche Angriffe und Bedrohungen entsteht hier das größte Berufsrisiko für Journalist:innen in Deutschland“, wird aus der Studie zitiert. Medienschaffende zögen sich immer häufiger von der Protestberichterstattung zurück.
„Hass zieht westwärts“
Regional betrachtet verzeichne Sachsen mit 23 Fällen die meisten Übergriffe, hieß es weiter: „Die Angriffe in Westdeutschland nehmen jedoch deutlich zu.“ Der Hass ziehe westwärts. Die beobachtete Ausbreitung pressefeindlicher Tätlichkeiten nach Westdeutschland spreche dafür, dass der Hass auf die Presse sich als Normalzustand bei einer Minderheit etabliere.
In Niedersachsen wurden laut Studie 21 Fälle verzeichnet, in Berlin 14, in Bayern zehn, in Baden-Württemberg sechs in Thüringen und Hessen je drei sowie in Nordrhein-Westfalen, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein je einer. Das ECPMF verifiziert den Angaben zufolge seit 2015 tätliche Angriffe auf Journalisten in Deutschland. Inzwischen summierten sich diese auf insgesamt 265.