Essen, Berlin (epd). Hohe Energiekosten und Klimaschutz betreffen nach den Worten der Caritas-Präsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa nicht nur Industrie und private Haushalte, sondern auch soziale Einrichtungen. „Die akute Verschärfung der Lage macht sozial angemessene Antworten in der Energiepolitik unaufschiebbar dringlich“, sagte sie den Zeitungen der Essener Funke Mediengruppe (19. April). „Wie in anderen Debatten - wenn es zum Beispiel um die Förderung von Klimamaßnahmen geht - werden soziale Einrichtungen nicht mitgedacht.“ Aber auch die Caritas wolle die Arbeit bis 2030 klimaneutral erbringen.

Allein bei der Caritas sind laut Welskop-Deffaa die allermeisten der etwa 1.000 ambulanten Pflegedienste mit über 40.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit dem Auto unterwegs. Eine Pflegekraft fahre jeden Tag zwischen 20 bis 50 Kilometer, ein einzelnes Auto um die 100 Kilometer. „Erhöhte Spritpreise sind eine enorme finanzielle Belastung“, betonte die Caritas-Präsidentin. So müsse etwa die Sozialstation Glashütte in Sachsen mit ihren 19 Fahrzeugen zurzeit monatlich um die 4.000 Euro zusätzlich fürs Tanken ausgeben. Anderen ambulanten Diensten gehe es ähnlich, erklärte sie.

„Um das auszugleichen, wird versucht, die Touren zu optimieren, etwa indem die Mitarbeiterinnen des Pflegediensts für die Pflegebedürftigen nicht mehr einkaufen fahren“, sagte Welskop-Deffaa. „Es ist nicht nur die Versorgung bedroht, sondern es geht auch ein Stück Menschlichkeit verloren.“ Spritbedingte Mehrkosten würden bisher nicht erstattet. Während soziale Dienste in der Debatte nicht mitgedacht würden, würden die „Tempo-verliebten Besitzer großmotoriger Autos“ berücksichtigt. „Tempolimit auf allen deutschen Autobahnen sofort - auch darauf warte ich“, sagte die Caritas-Präsidentin.