München/Nürnberg (epd). Ende Januar hat die Rummelsberger Diakonie bekanntgegeben, Sponsor für den Christopher Street Day (CSD) in Nürnberg zu werden - nun will der theologisch konservative Arbeitskreis Bekennender Christen in Bayern (ABC), dass die Diakonie ihr Sponsoring zurücknimmt. Man bewerte die Unterstützung als „Zweckentfremdung kirchlich-diakonischer Mittel“, teilte der ABC am 6. Februar mit. Es sei „nicht erkennbar“, was das mit dem Auftrag der Diakonie zu tun habe.

Beim CSD werde mit Geldern der Diakonie „Sexualität öffentlich zur Schau gestellt“. Sexualität werde in einer Form gezeigt, „die auch aus Sicht vieler homosexuell empfindender Menschen ein problematisches und verzerrtes Bild“ darstelle. ABC-Vorsitzender Till Roth, Dekan in Lohr am Main, erläuterte: „Die Förderung widerspricht zudem dem Bemühen der Kirchenleitung, die verschiedenen Positionen zum Thema Homosexualität innerhalb der evangelischen Kirche zu respektieren.“

Der ABC bekräftigte zudem seine Haltung, dass man der Bibel „keine Begründung der öffentlichen Segnung oder Trauung von Paaren gleichen Geschlechts entnehmen“ könne sowie, dass es „keine biblischen Aussagen gibt, die Homosexualität in eine positive Beziehung zum Willen Gottes setzen - im Gegenteil“. Vor diesem Hintergrund bewertet der ABC das Vorgehen der Rummelsberger Diakonie „für kontraproduktiv für das gedeihliche Miteinander“ innerhalb der Landeskirche. Im Arbeitskreis Bekennender Christen in Bayern haben sich nach eigenen Angaben Verantwortliche aus rund 20 kirchlichen Gemeinschaften, Verbänden und Werken zusammengeschlossen.

„Jeder Mensch ist Gottes Geschöpf“

Die Rummelsberger Diakonie hatte ihr Engagement damit begründet, ein Zeichen für mehr Vielfalt, Toleranz und Menschenwürde setzen zu wollen: „Jeder Mensch, egal welcher geschlechtlichen Identität er sich zuordnet, ist Gottes Geschöpf.“

Der CSD findet in Nürnberg vom 21. Juli bis 7. August statt. Zum Abschluss sind Demonstrationen durch die Innenstadt geplant. Die Rummelsberger wollen daran mit einem Wagen teilnehmen und einen Infostand bei der Abschlusskundgebung organisieren. Die Bezeichnung Christopher Street Day geht auf einen Aufstand von Homosexuellen in der New Yorker Christopher Street im Jahr 1969 zurück. Seit 1979 gibt es auch in Deutschland vielerorts Veranstaltungen, die daran erinnern.