Dresden (epd). Die Menschenkette zum Dresdner Kriegsgedenktag wird sich coronabedingt erstmals auf zwei Plätzen formieren. Sie sei am 13. Februar in der Innenstadt auf dem Altmarkt und dem Neumarkt geplant, sagte Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) am 2. Februar in Dresden. Die Teilnehmenden sollen sich im Abstand von eineinhalb Metern aufstellen und dabei die Kreuzkirche und die Frauenkirche umschließen.

Wegen der Corona-Pandemie sollen sie sich nicht wie sonst an den Händen halten, sondern sie würden durch gelbe Abstandsbänder getrennt. Das Tragen eines medizinischen Mund-Nasen-Schutzes ist erforderlich. Ob die geteilte Menschenkette für kurze Zeit zusammengeführt werden kann, wird laut Kulturbürgermeisterin Annekatrin Klepsch (Linke) noch geprüft. Vor dem Aufstellen auf den beiden zentralen Plätzen wird in die Dresdner Kreuzkirche zu einer Auftaktveranstaltung eingeladen.

Der Gedenktag am 13. Februar steht in diesem Jahr unter dem Motto „Erinnern für eine Zukunft des friedlichen Miteinanders in Vielfalt“. Dazu sind unter anderem Konzerte, Gedenkwege und Vorträge geplant sowie Kunstprojekte im öffentlichen Raum. Hilbert versprach ein breites Gedenken der Zivilgesellschaft. Am Abend ist ein ökumenischer Gottesdienst in der Kreuzkirche geplant.

Die Stiftung Frauenkirche Dresden will unter anderem an den stillen Kerzenzug erinnern, der vor 40 Jahren am 13. Februar erstmals von der Kreuzkirche zur damaligen Ruine der Frauenkirche führte. Inmitten der DDR-Diktatur hatten damals Tausende, vor allem junge Menschen, ihre Opposition zu Aufrüstung und ihren Willen zum Frieden zum Ausdruck gebracht. In einem Gottesdienst in der wiederaufgebauten Frauenkirche soll daran erinnert werden.

„Erinnern, um für die Zukunft zu lernen“, das sei die Botschaft der Frauenkirche in den Tagen rund um den 13. Februar, erklärte die Stiftung. „Die Zerstörung Dresdens ist der Ausgangspunkt, aber nicht der alleinige Inhalt dieses Gedenktages“, sagte Frauenkirchenpfarrer Markus Engelhardt. Das Schicksal der Elbestadt stehe beispielhaft für viele Orte, „an denen Menschen einander Schreckliches antun, aber auch über tiefe Gräben hinweg neu zueinander finden“.

Um und in der Frauenkirche wird für den 13. Februar zum Gedenken eingeladen. Vor der Kirche können Kerzen abgestellt werden. Es werde Raum sein für Gespräche und Begegnungen, aber auch für schweigendes Erinnern, hieß es. Die Fördergesellschaft der Frauenkirche lädt zu einem Gedenkweg ein. Er führt von der Neuen Synagoge an ausgewählte Orte wie die Gedenkstätte auf dem Altmarkt, die Trümmerfrau vor dem Rathaus und die Frauenkirche.

Eingeladen wird außerdem von der Initiative „Herz statt Hetze“ zum zwölften Mahngang „Täterspuren“. Er steht unter dem Thema „Rollenbilder im Nationalsozialismus“ und führt an sechs Orte, die exemplarisch für Täterinnen und Täter in der NS-Zeit stehen. Wie stets in den Vorjahren läuten auch 2022 in der gesamten Stadt 21.45 Uhr die Kirchenglocken - zum Zeitpunkt des ersten Luftangriffs auf Dresden 1945. Dresdnerinnen und Dresdner umschließen seit 2010 jeweils am 13. Februar symbolisch die historische Altstadt mit einer Menschenkette.