Berlin (epd). Die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur fördert im kommenden Jahr auch Projekte zur Erforschung von Protesten gegen Diktaturen auf internationaler Ebene. Zum 70. Jahrestag des Volksaufstandes am 17. Juni 1953 in der DDR sollen 2023 und 2024 Projekte unterstützt werden, die an unterschiedliche Formen von Protest, Aufbegehren und Aufständen gegen autoritäre Herrschaft und Diktaturen erinnern, teilte die Stiftung am 31. Januar in Berlin mit.
Der neue Förderschwerpunkt solle das Thema national wie auch im internationalen Vergleich in den Blick nehmen. Es gehe um verschiedene Formen des Widerstands gegen die kommunistischen Diktaturen nach 1945 wie etwa den Volksaufstand 1953 in der DDR, die ungarische Revolution 1956, den „Prager Frühling“ 1968 oder die Solidarnosc-Bewegung in Polen 1980. Zudem böten Aufbegehren und Proteste gegen Militärdiktaturen in Lateinamerika , Portugal, Griechenland oder Spanien einen thematischen Ansatz sowie die Erhebungen im ehemaligen Ostblock 1989/91, in China 1989 oder die Aufstände der jüngeren Vergangenheit, wie der „Arabische Frühling“.
Es gehe darum zu vermitteln, mit wie viel Mut und Zivilcourage Menschen sich zu allen Zeiten für Freiheit und gegen Unterdrückungsmechanismen eingesetzt haben, sagte Stiftungsdirektorin Anna Kaminsky. Anträge für 2023 können bei einer Fördersumme ab 50.000 Euro bis zum 30. Juni 2022 oder bei einer Fördersumme unter 50.000 Euro bis zum 31. August 2022 eingereicht werden. In diesem Jahr fördert die Bundesstiftung nach eigenen Angaben bundesweit 106 Projekte zur Diktaturaufarbeitung mit insgesamt 2,31 Millionen Euro.