Magdeburg (epd). In Magdeburg soll spätestens im Mai mit dem Bau einer Synagoge begonnen werden, die den in der Reichspogromnacht vom 9. November 1938 zerstörten Vorgängerbau ersetzen soll. Damit wird aus Sicht des Vorstandsvorsitzenden der Magdeburger Synagogen-Gemeinde, Wadim Laiter, eine Lücke geschlossen. Vorbehalten gegen den Synagogenbau stehe eine Mehrheit von Befürwortern gegenüber, sagte Laiter dem Evangelischen Pressedienst (epd).
epd: Herr Laiter, für wie gefährlich halten Sie Proteste gegen die Pläne für den Synagogen-Bau?
Laiter: Es gibt immer Kräfte, die Synagogen nicht wünschen. Dass der Antisemitismus nicht ausgelöscht ist, ist unbestritten. Das wird auch so bleiben. Wir sehen als viel wichtiger an, dass es viele Stimmen gegen diese Stimmen gibt. Die Mehrheit ist dafür, dass die Synagoge gebaut wird, auf der politischen, religiösen und auch auf der gesellschaftlichen Ebene. Das ist das, was zählt.
epd: Kann die Synagoge zur Eindämmung des Antisemitismus beitragen?
Laiter: Ich hoffe, dass wir einen entsprechenden Schutz der Stadt bekommen. Falls es zu massiven Angriffen auf Juden kommt, dann haben Juden in Deutschland nichts mehr zu suchen. Die Landesregierung setzt sich für das Zusammenleben ein. Wir müssen zurückbekommen, was wir verloren haben. Solange die Synagoge nicht steht, können wir lange darüber reden, dass die Beziehung zwischen Juden und Nicht-Juden besser geworden ist. Der Bau ist eher ein Akt der Bestätigung der Etablierung jüdischen Lebens in Magdeburg, in Sachsen-Anhalt und in Deutschland überhaupt.
epd: Wie erleben Sie Antisemitismus in Ihrem Umfeld?
Laiter: Unverändert. Ab und zu kommt es zu Angriffen, es gibt Drohbriefe. Damit beschäftigt sich unsere Kriminalpolizei mit Erfolg oder ohne. Es ist eher ein latenter Antisemitismus, Meinungsäußerungen die ab und zu zu hören sind, abgesehen vom Attentat in Halle. Wir stehen unter permanentem Schutz der Polizei.