Brüssel, Madrid (epd). Eine Geberkonferenz für Flüchtlinge und Migranten aus Venezuela und ihre Gastländer hat nach spanischen Angaben Zusagen in Milliardenhöhe eingebracht. Insgesamt gebe es Zusagen über 2,79 Milliarden US-Dollar (umgerechnet rund 2,56 Milliarden Euro), sagte die spanische Außenministerin Arancha González Laya am 26. Mai nach der online abgehaltenen Veranstaltung, die Spanien zusammen mit der EU organisiert hatte. Zugleich nannte sie die Summe von 653 Millionen Dollar (rund 600 Millionen Euro) an Zuschüssen.
Deutschland sagte 20,2 Millionen Euro zu. 18,2 Millionen Euro seien für humanitäre Hilfe und vier Millionen für Entwicklungshilfe bestimmt, erklärte Außenminister Heiko Maas (SPD). Damit steige Deutschlands Unterstützung im Zusammenhang mit der Krise für 2020 auf 56,8 Millionen Euro. Finnland sagte 200.000 Euro zu, Slowenien 10.000 Euro, Korea umgerechnet rund 2,75 Millionen Euro.
Seit einem Jahr Machtkampf
Zum Auftakt der Geberkonferenz hatte UN-Flüchtlingshochkommissar Filippo Grandi die Weltgemeinschaft zu verstärkter Hilfe aufgefordert. Die Gastländer hätten die Verantwortung zu lange mit nur wenig Unterstützung von außen geschultert. Grandi unterstrich die Verschärfung der Lage durch die Corona-Krise. Maßnahmen zum Gesundheitsschutz in den Gastländern hätten viele Venezolaner "in eine Spirale von Armut und Verzweiflung" gedrängt. Gerade solche, die im informellen Sektor arbeiteten, hätten ihre Jobs verloren und nun kein Geld für Miete, Essen oder Medizin.
In Venezuela tobt seit mehr als einem Jahr ein erbitterter Machtkampf zwischen Präsident Nicolás Maduro und der Opposition. Parlamentspräsident Juan Guaidó hat sich zum Interimsstaatschef ausgerufen und wird von mehr als 50 Staaten anerkannt. Wegen der schweren Wirtschaftskrise sind inzwischen mehr als fünf Millionen Menschen aus Venezuela geflüchtet, die meisten nach Kolumbien.
Die Geberkonferenz sollte Zusagen für die in die Nachbarländer gezogenen Venezolaner und ihre Gastgeber erbringen. Welche der Zusagen sich auch auf die Lage innerhalb Venezuelas bezogen, war zunächst nicht klar.