Der Bau des Berliner Freiheits- und Einheitsdenkmals hat begonnen. Am 28. Mai vollzog Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) den ersten Spatenstich. Geplant ist die Fertigstellung des lang erwarteten Denkmals bis Ende 2021.

Das Denkmal entsteht in Form einer riesigen begehbaren und bewegbaren Schale neben dem Humboldt Forum. Es soll an die friedliche Revolution und die Wiedervereinigung Deutschlands erinnern und wird die Aufschrift "Wir sind das Volk. Wir sind ein Volk." tragen. Der Entwurf unter dem Motto "Bürger in Bewegung" stammt vom Stuttgarter Architekturbüro Milla & Partner. Bereits vor rund zwei Wochen hatten erste Bauvorarbeiten begonnen.

"Erinnern an Zivilcourage"

"Mit dem Freiheits- und Einheitsdenkmal erinnern wir an die Zivilcourage derjenigen Menschen, die ihre Stimme erhoben für demokratische Freiheitsrechte", sagte Grütters. Die Einheit Deutschlands und ein geeintes Europa wären ohne "Bürger in Bewegung" eine utopisch anmutende Hoffnung für eine ferne Zukunft geblieben. Die Erinnerung an die friedliche Revolution verdiene einen "prominenten Platz im Herzen der deutschen Hauptstadt", sagte die Kulturstaatministerin.

Architekt Sebastian Letz sagte, das Freiheits- und Einheitsdenkmal werde von Menschen begehbar und bewegbar sein. Das Denkmal sei somit eine soziale Skulptur. "Sie gewinnt Leben, wenn die Besucher sich zusammenfinden, verständigen und gemeinsam bewegen. Es aktiviert und lädt zur Partizipation ein", betonte der Architekt. Als Bild für gelebte Demokratie erinnere das Denkmal daran, "dass Freiheit und Einheit keine Selbstverständlichkeit sind".

Um das Freiheits- und Einheitsdenkmal in Berlin war jahrelang gerungen worden. Einen ersten Bundestagsbeschluss für den Bau gab es 2007. Mehrfach war es bei der Realisierung unter anderem aus Naturschutzgründen oder wegen offener Finanzfragen zu Verzögerungen gekommen. Die Kosten liegen den Angaben zufolge bei 17,12 Millionen Euro. Ursprünglich sollte das Einheitsdenkmal zum 30. Jahrestag des Mauerfalls im vergangenen Herbst eingeweiht werden.

Pläne für Leipzig auf Eis

Mit Blick auf die langjährige Debatte um das "nationale Bauvorhaben" dankte Grütters insbesondere den ehemaligen Bundestagspräsidenten Wolfgang Thierse (SPD) und Norbert Lammert sowie dem amtierenden Parlamentspräsidenten Wolfgang Schäuble (beide CDU) für ihr unermüdliches Engagement, mit dem sie und viele weitere Bundestagsabgeordnete für die Errichtung des Denkmals eingetreten seien. Sie würdigte auch weitere Mitstreiter wie Lothar de Maizière, Günter Nooke (beide CDU), Florian Mausbach und Jürgen Engert, die mit ihrer Initiative 1998 den gedanklichen Grundstein für das Denkmal zur Erinnerung an die friedliche Revolution gelegt hätten.

Unterdessen liegen die Pläne für ein in Leipzig geplantes Freiheits- und Einheitsdenkmal, das ebenfalls an die Ereignisse vom Herbst 1989 erinnern soll, die zum Ende der Teilung Deutschlands führten, seit 2014 auf Eis. Vorausgegangen waren dort unter anderem ein missglückter Architekturwettbewerb sowie juristische Auseinandersetzungen.