Die Juristin Beatrice von Weizsäcker (61), Tochter des verstorbenen ehemaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker, ist zum katholischen Glauben übergetreten. Das bestätigte von Weizsäcker dem Evangelischen Pressedienst (epd) auf Anfrage am 25. Mai. Von Weizsäcker ist seit 2009 Mitglied im Präsidium des Deutschen Evangelischen Kirchentags. Das bleibe sie auch bis zum regulären Ende ihrer Amtszeit im Oktober 2021, teilte der Kirchentag auf Anfrage mit.

Die Entscheidung sei, gerade auch unter ökumenischen Gesichtspunkten, vom Präsidium einstimmig getroffen worden, sagte Pressesprecher Mario Zeißig. "Sie würdigt außerdem Beatrice von Weizsäckers großes Engagement für den Deutschen Evangelischen Kirchentag, genau wie ihre Bereitschaft, die Amtszeit zu beenden, ihre anhaltend große Verbundenheit zum Kirchentag zum Ausdruck bringt." Weizsäcker ist außerdem Mitglied des gemeinsamen Präsidiums des 3. Ökumenischen Kirchentags, der im Mai 2021 in Frankfurt am Main stattfinden soll.

Gründe bleiben privat

Die Gründe für den Konfessionswechsel blieben privat, sagte von Weizsäcker. Zunächst hatte sie ein Foto ihrer Firmung in der Münchner Christkönig Pfarrei auf Instagram gepostet. Die katholische und evangelische Kirche teilen ein gemeinsames Taufverständnis. Daher wird man bei einem Konfessionswechsel in der Regel nicht neu getauft. Die Firmung, oder in der evangelischen Kirche die Konfirmation, beinhalten eine Bestätigung der Taufe.

Von Weizsäcker hatte sich in der Vergangenheit als profilierte Protestantin gezeigt. Sie verfasste mehrere Bücher, unter anderem auch über Glaubenszweifel nach dem Tod ihres älteren Bruders Andreas von Weizsäcker. Im Juni 2019 brachte sie eine Resolution beim Kirchentag in Dortmund mit ein, in der ein kirchliches Rettungsschiff für die Seenotrettung im Mittelmeer gefordert wurde. Die Initiative führte zur Gründung des Bündnisses "United4Rescue", das im Januar ein Schiff erwarb. Auch ihr Vater bekannte sich zum Protestantismus.