Berlin (epd). Der Berliner Landesbischof Christian Stäblein sieht das umstrittene neue Kuppelkreuz auf dem Berliner Humboldt-Forum vor allem als Verpflichtung. Das Kreuz sei das zentrale christliche Symbol, das viel Missbrauch in seiner Geschichte überstanden habe, sagte der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Bradenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) am 30. Mai in einer Rundfunkansprache. Seine Botschaft laute Hingabe, Vergebung und Versöhnung, "nicht Dominanz und Herrschaft", betonte Stäblein: "Sein Gold strahlt für alle, die ausgegrenzt und erniedrigt werden."
Dagegen hinterlasse das ebenfalls umstrittene Spruchband bei ihm Skepsis, sagte Stäblein. "Intolerante Exklusivitätsansprüche sind - auch als historische Zitate - gefährlich und brauchen Gegenbilder", so der Bischof. Das Humboldt-Forum werde für diese Gegenbilder sorgen. Auch das geplante "House of One", ein gemeinsames Haus für die Religionen, das nur wenige Meter vom Stadtschloss entfernt zeitgleich entstehe, werde ein solches Gegenbild sein. "Wir brauchen diese Zeichen der Gemeinschaft und der Augenhöhe mehr denn je", sagte Stäblein.
Am späten Abend des 29. Mai war auf das rund 644 Millionen Euro teure Humboldt Forum im wiederaufgebauten Berliner Stadtschloss die 17 Tonnen schwere Kuppellaterne samt Kreuz aufgesetzt worden. Um die Wiedererrichtung des Kuppelkreuzes und die Rekonstruktion eines Spruches aus zwei Bibelzitaten am Fuße der Kuppel gibt es heftige Diskussionen. Der Spruch lautet unter anderem, "dass in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind".