Der Schweizer Schauspieler Bruno Ganz ist tot. Der 77-Jährige starb am 16. Februar in seiner Heimatstadt Zürich an einer Krebserkrankung, wie seine Agentin Patricia Baumbauer dem epd sagte. Vertreter von Kultur und Politik würdigten Ganz als einen der ganz Großen seines Fachs.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier nannte Ganz einen großartigen Menschen und Schauspieler von Weltrang. "So manche Figur der Weltliteratur hat erst durch ihn Profil und Farbe erhalten", erklärte Steinmeier in Berlin. "Man sah ihm zu und spürte, dass da auf der Bühne etwas geschah, was mit profanen Bergriffen nicht zu beschreiben war." Aber auch mit seinen Darstellungen in Kino und Fernsehen habe Ganz unzählige Menschen fasziniert. In vielen Rollen habe Ganz "den höchsten Höhen und den tiefsten Tiefen der deutschen Geschichte Ausdruck gegeben", betonte der Bundespräsident. "Damit hat er unsere Kultur nicht nur bereichert, sondern entscheidend mitgeprägt."

Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) würdigte Ganz als eine Ikone des deutschsprachigen Theaters und einen herausragenden Könner auch der internationalen Schauspielkunst. In zahlreichen Theaterstücken und in berühmten Filmen habe Ganz die Bandbreite und Intensität seiner jahrzehntelangen herausragenden Interpretationskunst gezeigt, erklärte Grütters in Berlin. "Niemand konnte sich der faszinierenden Kraft seiner Rollengestaltung entziehen." Das Publikum habe ihn für seine Experimentierfreude, aber auch für sein leises, oft melancholisches Spiel geliebt.

Maas: "Sein fulminantes Werk bleibt"

Außenminister Heiko Maas (SPD) nannte Ganz einen der bedeutendsten Schauspieler unserer Zeit. "Sein fulminantes Werk bleibt", erklärte der Minister über Twitter.

Berlinale-Direktor Dieter Kosslick sagte, Ganz sei ein Vertreter für "großes Kino" gewesen und in den vergangenen Jahrzehnten mehrfach in verschiedenen Berlinale-Sektionen präsent. Ganz sei nicht nur ein sehr ernster, "sondern auch ein sehr, sehr lustiger" Künstler und Mensch gewesen, betonte Kosslick bei den Internationalen Filmfestspielen Berlin. Der Festival-Direktor rief zu "großem Applaus für Bruno auf Deinen Weg nach oben" auf.

Der am 22. März 1941 in Zürich geborene Ganz galt als einer der führenden deutschsprachigen Schauspieler. Seine Theaterlaufbahn begann er in Bremen, gehörte in den 70er und 80er Jahre zum Ensemble der Berliner Schaubühne. Er verkörperte unzählige große Rollen des klassischen Theaters. Weil ihm die Herangehensweise der jungen Generation von Theaterregisseuren nach eigenen Angaben fremd war, widmete er sich in späteren Jahren zunehmend dem Film. Zu seinen wichtigsten Filmen gehören "Der Himmel über Berlin" von Wim Wenders, "Die Ewigkeit und ein Tag" von Theo Agelopoulos und "Der Untergang" von Oliver Hirschbiegel, in dem Ganz Adolf Hitler spielte.