Nach einer wahren Geschichte

Die Erfolgsschriftstellerin Delphine trifft bei einer Signierstunde auf die junge Elle, die als Ghostwriterin arbeitet. Die beiden freunden sich an. Und als Delphine sich das Bein bricht, pflegt Elle sie in ihrem Landhaus, vertritt sie bei einer Schulveranstaltung und wird ihr auch äußerlich immer ähnlicher. Für Delphines Schreibblockade ist Elle das Gegenmittel, ihre Geschichte wirkt inspirierend. Aber wer ist in dieser Geschichte wirklich „federführend“? Roman Polanski kehrt zum Mysteriösen zurück und stellt in seinem mehrdeutigen Schriftstellerinnendrama Fragen nach dem Verhältnis von Realität und Erfindung. Dem Zuschauer wird dabei einiges an Interpretationsarbeit zugemutet – was durchaus für den Film spricht.

Nach einer wahren Geschichte (Frankreich/Polen/Belgien 2017). R: Roman Polanski. B: Olivier Assayas, Roman Polanski (nach dem gleichnamigen Roman von Delphine de Vigan. Da: Emmanuelle Seigner, Eva Green, Vincent Perez, Josée Dayan. 100 Min.

Maria by Callas

Tom Volf ist von Haus aus Modefotograf und zeichnet bereits für eine Ausstellung und Bücher über Maria Callas verantwortlich. Einen gut vorbereiteten Dokumentarfilm über die Opern-Diva mit etlichen Gesprächspartnern strebte er an, verwarf zugunsten unzähliger Archivschätze jedoch fast alle Gesprächsbeiträge. Stattdessen füllt Callas zur Gänze selbst den Film, singt ihre Arien aus dem Off, schildert ihre Perspektive auf das eigene Leben in Interviewbeiträgen und äußert sich in nachvertonten Briefen. Ein wunderbar einseitiges Porträt, in dem die ungebrochene Faszination des Regisseurs für seinen Gegenstand fühlbar ist.

Maria by Callas (Frankreich 2017). R u. B: Tom Volf. 113 Min.

The Cleaners

„Content Moderators“ sind Menschen, die für ihre Arbeitgeber, große Internetdienste wie Facebook oder Twitter, die eingestellten Inhalte überprüfen. Das Löschen von terroristischer Propaganda fällt ebenso in ihren Arbeitsbereich wie das fragwürdige Befolgen von Zensurvorgaben. Der Dokumentarfilm „The Cleaners“ stellt die Arbeit dieser Menschen vor, die oft unzureichend ausgebildet und in Schwellenländern beschäftigt sind. Teils sprechen sie über den enormen Druck ihrer Arbeit, teils mit quasi-religiösem Eifer davon, wie sie für das Gute in der Welt kämpfen. Ein spannendes und verstörendes Zeitporträt.

The Cleaners (Deutschland/Brasilien 2018). R u. B: Moritz Riesewieck, Hans Block. 88 Min.

Hagazussa – Der Hexenfluch

Albrun und ihre Mutter leben im 15. Jahrhundert als Ziegenhirtinnen in einer Berghütte in den Alpen. Die beiden sind als Hexen verschrien. 20 Jahre später ist die Mutter gestorben, Albrun hat ein Kind, lebt immer noch in der Hütte, immer noch allein. Die Ausgrenzung nagt an ihr und eine dunkle Macht scheint sich in ihr zu erheben. Lukas Feigelfelds Debütfilm bemüht gekonnt auf allen filmischen Ebenen das Unheimliche, was sich in einem paranoiden Grundton und drastischen An- und Einsichten niederschlägt. Ein schöner Heimatfilm mit Horror- und Fantasy-Elementen.

Hagazussa – Der Hexenfluch (Deutschland/Österreich 2017). R u. B: Lukas Feigelfeld. Da: Aleksandra Cwen, Claudia Martini, Tanja Petrovsky, Haymon Maria Buttinger, Celina Peter. 102 Min.

www.epd-film.de