Rangun, Frankfurt a.M. (epd). Die Regierung in Myanmar hat nach eigenen Angaben die ersten Rohingya-Flüchtlinge aus Bangladesch zurückgeholt. Laut Medienberichten vom 15. April ist eine fünfköpfige Familie am Vortag zunächst in ein "Rückführungslager" im westlichen Rakhine-Staat gebracht worden. Dort haben sie den Angaben zufolge Ausweisdokumente erhalten, was allerdings nicht bedeutet, dass sie damit als Staatsbürger anerkannt werden.
Es handelt sich demnach um einen Mann, zwei Frauen, ein Mädchen und einen Jungen. Anschließend soll die Familie zu Verwandten in der Stadt Maungdaw gebracht worden sein. In einer offiziellen Erklärung bezeichnete Myanmar die Rückkehrer als "Muslime", der Begriff "Rohingya" wurde vermieden. Ob demnächst weitere Rückführungen erfolgen, ist nicht bekannt. Die UN und Menschenrechtler hatten gewarnt, dass unter den jetzigen Umständen von einer freiwilligen, sicheren und würdevollen Rückkehr der Flüchtlinge keine Rede sein könne.
700.000 geflohen
Nachdem die Rohingya-Miliz Arsa Ende August Dutzende Polizei- und Armeeposten im Bundesstaat Rakhine attackiert hatte, begann ein brutaler Feldzug des Militärs gegen die gesamte muslimische Volksgruppe. Seitdem flohen etwa 700.000 Rohingya nach Bangladesch. Myanmars Streitkräfte begründeten ihre Offensive mit dem Kampf gegen Terroristen. Dagegen hatten Medien bereits vor den Angriffen der Rohingya-Miliz von Truppenverstärkungen in Rakhine berichtet.
Die UN und Menschenrechtsorganisationen werfen dem Militär ethnische Säuberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit an den Rohingya vor. Die Rohingya werden im buddhistisch dominierten Myanmar seit Jahrzehnten verfolgt und unterdrückt. Obwohl viele von ihnen seit Generationen im Land leben, sind sie weder als ethnische Minderheit noch als Staatsbürger anerkannt.