Internationale Organisationen haben den Mord an den drei entführten Mitarbeitern der ecuadorianischen Tageszeitung "El Comercio" durch Dissidenten der ehemaligen Farc-Guerilla scharf verurteilt. Die Vereinten Nationen betonten am 13. April, Menschenrechtsverletzungen wie diese stellten eine ernsthafte Bedrohung für die Stabilität der Grenzregion zwischen Kolumbien und Ecuador dar. Die Interamerikanische Pressegesellschaft (SIP) forderte, keine Zugeständnisse an den Terror zu machen.

Ecuadors Präsident Lenin Moreno hatte den Tod der drei Männer am Freitagmittag bestätigt und eine viertägige Staatstrauer angeordnet. Kolumbiens Präsident Juan Manuel Santos sprach den Angehörigen und dem ecuadorianischen Volk sein Mitgefühl aus und sicherte seinem Amtskollegen militärische Unterstützung zu.

Drogenbande

Ecuadors Präsident Moreno kündigte zudem verstärkte Militärkontrollen im Grenzgebiet und gemeinsame Aktionen mit dem Nachbarland an. Auf kolumbianischer Seite habe es bereits Militäroperationen gegeben, teilte Kolumbiens Verteidigungsminister Luis Villegas mit, der in die ecuadorianische Hauptstadt Quito gereist war.

Die Mitarbeiter der Tageszeitung - ein Journalist, ein Fotograf und ein Fahrer - waren am 26. März im Grenzgebiet zu Kolumbien entführt worden. Die Drogenbande "Frente Oliver Sinisterra", die von Kolumbien aus operiert und sich selbst als Splittergruppe der Farc bezeichnet, wird für die Entführung verantwortlich gemacht. Sie hatte laut kolumbianischen Medienberichten die Freilassung drei ihrer Mitglieder gefordert, die bei einer Militärintervention in Ecuador festgenommen worden waren.

Das Internationale Rote Kreuz erklärte sich bereit, bei der Bergung und Rückführung der Leichname behilflich zu sein. Die Beteiligung von internationalen Organisationen bei der Übergabe der Toten war eine Forderung der Entführer gewesen.

Mehr Gewalt

Der Anführer der kriminellen Bande "Frente Oliver Sinisterra", Wálter Patricio Arizala, alias Guacho, besitzt nach Medienberichten die ecuadorianische Staatsangehörigkeit, war aktiver Kämpfer der Farc und hat den Friedenschluss der Guerilla mit der kolumbianischen Regierung nicht hingenommen. Für Hinweise zur Ergreifung des Guacho setzten Kolumbien und Ecuador eine Belohnung von insgesamt 230 Millionen US-Dollar aus.

Seit Jahresbeginn hat die Gewalt in der ecuadorianischen Küstenprovinz Esmeraldas nahe der Grenze zu Kolumbien deutlich zugenommen. Es gab mehrere Attentate auf Soldaten und Militäreinrichtungen. Bei einer Explosion in der Gemeinde Mataje wurden Ende März drei Soldaten getötet, ein weiterer starb später an seinen Verletzungen.

Das kolumbianische Department Nariño an der Grenze zu Ecuador gilt als Hochburg der Kokainproduktion. Jahrzehntelang wurde es von Rebellen der Farc kontrolliert. Nach dem Friedensschluss zwischen Farc-Guerilla und der kolumbianischen Regierung Ende 2016 haben sich kriminelle Gruppen in der Region niedergelassen, die nach Einschätzung von Beobachtern um die Vorherrschaft in der Region kämpfen.