Der Generaldirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, Hartmut Dorgerloh, soll Generalintendant des künftigen Berliner Humboldt Forums werden. Darauf verständigte sich Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) mit den Gründungsintendanten Neil MacGregor, Hermann Parzinger und Horst Bredekamp, wie Grütters Büro am 21. März in Berlin mitteilte. Über die Personalie soll der Stiftungsrat der Stiftung Humboldt Forum Ende April endgültig entscheiden. Vertreter aus Politik und Kultur in Berlin begrüßten den Vorschlag.

Grütters erklärte, der 55-jährige Dorgerloh sei zugleich Intellektueller und Umsetzer, der über eine hohe Vermittlungskompetenz verfügt. Das geplante Humboldt Forum brauche eine starke Persönlichkeit, welche die Vision als Kulturzentrum und Begegnungsort der Weltkulturen weiterentwickelt und die Identität des Hauses maßgeblich mitbestimmt. "Ich bin sicher, dass er mit seiner Kenntnis des gesellschaftlichen Lebens und des Kulturbetriebs diese anspruchsvolle Einrichtung leiten und ein sehr breites Publikum für die großen Themen der Menschheit gewinnen kann", sagte Grütters.

International vernetzt

Die drei Gründungsintendanten bezeichneten den promovierten Kunsthistoriker und Kulturmanager als international weit vernetzte und hoch respektierte Persönlichkeit. Als Generaldirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg habe er bewiesen, dass er vielschichtige historische Fragestellungen beispielhaft in Ausstellungen und Veranstaltungen für ein breites Publikum umzusetzen weiß. Die Verträge von MacGregor, Parzinger und Bredekamp, die das Projekt seit gut zwei Jahren leiten, enden, sobald der neue Intendant sein Amt antritt.

Dorgerloh erklärte, er habe sich "nach reiflicher Überlegung" für das Amt bereiterklärt. Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten sei bestens aufgestellt, "so dass ich mich nach über 15 Jahren auch einer neuen Herausforderung zu stellen vermag".

Theologensohn

Berlins Kultursenator Klaus Lederer (Linke) und der Direktor der Stiftung Stadtmuseum Berlin, Paul Spies, begrüßten den Vorschlag. Dorgerloh sei ausweislich seiner beruflichen Biografie ein "hervorragender Mittler", dem sie zutrauten, die kooperative Struktur - auf die sich Bund, Land, Stiftung Preußischer Kulturbesitz und Stiftung Stadtmuseum Berlin für die Zusammenarbeit in der Stiftung Humboldt-Forum verständigt haben - "sehr gut zu führen", hieß es in einer gemeinsamen Erklärung.

Hartmut Dorgerloh wurde 1962 als Sohn eines evangelischen Theologen in der DDR geboren. Seit 2002 steht er an der Spitze der Schlösserstiftung, die durch die Fusion der ost- und westdeutschen Schlösserverwaltungen entstand. In seiner Amtszeit setzte er unter anderem zwei umfangreiche Sonderinvestitionsprogramme durch, mit denen die Baudenkmäler der Stiftung bis 2030 für insgesamt 565 Millionen Euro saniert werden. Sein Bruder Stephan Dorgerloh (SPD) war zwischen 2011 und 2016 Kultusminister von Sachsen-Anhalt.

Das knapp 600 Millionen Euro teure Humboldt Forum im Berliner Schloss soll nach den bisherigen Planungen Ende 2019 eröffnet werden. Das Gebäude soll als interdisziplinäres Kulturhaus ähnlich dem Pariser "Centre Pompidou" zu einem Kulturzentrum und Begegnungsort der Weltkulturen werden. Neben einer Berlin-Ausstellung sollen in dem Gebäude unter anderem die Sammlungen des Ethnologischen Museums und des Museums für Asiatische Kunst gezeigt werden.