sozial-Thema

Sterbehilfe

Schad lehnt Suizidassistenz in kirchlichen Einrichtungen ab




Christian Schad
epd-bild/Thomas Lohnes

Der pfälzische Kirchenpräsident Christian Schad hat sich gegen einen ärztlich assistierten Suizid in diakonischen Einrichtungen ausgesprochen. Die Aufgabe sei es, "nicht Hilfe zum Sterben", sondern "Hilfe im Sterben" anzubieten, sagte der Kirchenpräsident am 22. Januar in Speyer. Schad, der auch Vorsitzender des Verwaltungsrats der Diakonissen Speyer ist, sagte: "Wir können viel in unserem Leben selbst bestimmen, nicht aber über das Leben."

Das Bundesverfassungsgericht hatte vor gut einem Jahr das gesetzliche Verbot der organisierten Sterbehilfe gekippt. Führende Protestanten, darunter Diakonie-Präsident Ulrich Lilie, hatten sich in einem Gastbeitrag in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" für die Möglichkeit der Suizidassistenz auch in kirchlichen Einrichtungen ausgesprochen.

Ärzte müssten ihre Patienten gewissenhaft über die medizinischen Handlungsmöglichkeiten aufklären, sagte Schad. Ihre Verantwortung erschöpfe sich nicht darin, einem verzweifelten Todeswunsch nur stattzugeben. Der Wunsch nach Hilfe beim Suizid sei vielmehr als Hilferuf zu verstehen. "Die umfassende palliative Begleitung ist die wichtigste Antwort auf die gegenwärtige Suiziddebatte", sagte Schad. Diakonische Einrichtungen hätten die Aufgabe, die Leiden von Sterbenden so weit als möglich mitzutragen und zu versuchen, sie erträglich zu machen.



Mehr zum Thema

Bedford-Strohm: "Ich fühle mich dem Lebensschutz verpflichtet"

In der Debatte um Sterbehilfe hat der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, seine Haltung gegen eine Beteiligung evangelischer Einrichtungen bei der Suizidassistenz bekräftigt. "Die aktive Beendigung menschlichen Lebens kann für uns nie als normale Option gelten", sagte Bedford-Strohm im Interview.

» Hier weiterlesen

Ende der Blockade

In der Debatte über mögliche Suizidassistenz in kirchlichen Einrichtungen warnt die evangelische Theologieprofessorin Isolde Karle in einem Gastbeitrag für epd sozial vor einer Stigmatisierung der Menschen mit Sterbewunsch. Karle hat die aktuelle Diskussion mit einem gemeinsamen Beitrag unter anderem mit Diakonie-Präsident Ulrich Lilie in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" angestoßen.

» Hier weiterlesen

Ethikexpertin der Diakonie warnt vor Tabuisierung

In der aktuellen Debatte um assistierten Suizid in diakonischen Einrichtungen hat die Ethikexpertin der Diakonie München und Oberbayern, Dorothea Bergmann, für eine Diskussion auf breiter Basis geworben. Die in der Diakonie Beschäftigten müssten sich damit auseinandersetzen, wie sie mit Menschen umgehen, die von ihrem Recht auf Selbstbestimmung Gebrauch machen wollten.

» Hier weiterlesen

Ethiker: Suizid darf nicht zu einer Normalform des Sterbens werden

In der evangelischen Kirche wird über eine mögliche Suizidassistenz in diakonischen Einrichtungen diskutiert. Zwei hochrangige Theologen haben nun die Ablehnung der Sterbehilfe betont. Die Hilfe zur Selbsttötung dürfe nicht normalisiert werden.

» Hier weiterlesen