sozial-Branche

Senioren

Neues Notrufsystem der Telekom soll mehr Sicherheit bringen



Die deutsche Telekom will im September dieses Jahres mit einem neuartigen Hausnotrufsystem an den Start gehen. Derzeit laufe eine sechsmonatige Studie mit zwei Notrufanbietern und 50 Nutzern, sagte Projektleiter Nils Holger Lipprandt im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Ziel sei es, "den Mehrwert des intelligenten Hausnotrufs gegenüber der alleinigen Nutzung des konventionellen Hausnotrufs zu ermitteln". Das System basiere auf Sensoren, die in der Wohnung angebracht werden und in der Lage seien, Stürze von Personen zu erkennen und nach Hilfe zu rufen.

Lipprandt betonte, das neue System bringe deutlich mehr Sicherheit, insbesondere für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen und hohem Sturzrisiko. Das Drücken eines Notrufknopfes wie bei der herkömmlichen Hausnotruftechnik sei nicht mehr nötig: "Ein Sturzalarm wird automatisch ausgelöst."

Der neue Notruf erkennt den Angaben nach mittels Sensorboxen an der Zimmerdecke eine Notlage und benachrichtigt sofort über das Hausnotrufgerät eine Zentrale. Über eine Freisprecheinrichtung in den Sensorboxen oder dem Hausnotrufgerät nehmen die Helfer Kontakt mit dem Bewohner auf. "Im Gespräch wird dann der Hilfebedarf ermittelt", erläuterte der Projektleiter. Wenn die Person nicht ansprechbar ist, wird der Notarzt informiert. "Zusätzlich können sich die Mitarbeiter der zentrale mittels eines grafisch verfremdeten Bildes einen Eindruck von der Lage vor Ort machen."

Lipprandt verwies auf erste Umfragen zu dem geplanten System im Jahr 2012. Dabei habe sich herausgestellt, dass die Kunden einerseits hohe Anforderungen an die ihre persönliche Sicherheit stellten. Andererseits wollten sie vor allem eines: auch bei Pflegebedürftigkeit möglichst lange in ihrer eigenen Wohnung bleiben.

Die Umfragen hätten zudem gezeigt, dass die meisten älteren Menschen Sensoren ablehnen, wenn sie diese am Körper tragen müssen. Sie empfänden die Technik als stigmatisierend. Aus diesem Grund werde häufig der Funkfinger klassischer Hausnotrufgeräte nicht getragen, sagte der Projektleiter: "Sie wünschen sich eine dezente Technologie im Hintergrund, die Notlagen verlässlich erkennt und schnelle, gezielte Hilfe ruft."

Auch der Datenschutz sei gesichert. Die Sensorboxen würden über eine verschlüsselte Funkverbindung mit dem Hausnotrufgerät verbunden. Und: Ausschließlich die letzten 25 Sekunden vor einem Sturz und fünf Sekunden nach dem Unfall würden an die Zentrale übermittelt: "Dabei schützt die Verfremdung der Aufnahmen die Privatsphäre der betroffenen Personen."

Dirk Baas

« Zurück zur vorherigen Seite


Weitere Themen

"Sozialarbeit mit Flüchtlingen braucht Qualitätsstandards"

Die Sozialforscherin Nivedita Prasad bemängelt fehlende Qualitätsstandards für die Sozialarbeit in Flüchtlingsunterkünften.

» Hier weiterlesen

"Gesetz ändert Maßregelvollzug nicht wirklich"

Die Bundesregierung will den Maßregelvollzug umgestalten. Tilmann Hollweg vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe hat Zweifel, dass der vorgelegte Gesetzentwurf tatsächlich zum Ziel führt.

» Hier weiterlesen

Studie: Keine "Menschenversuche" in der DDR

Arzneimittelstudien westlicher Pharmaunternehmen in der DDR beruhten laut einer Untersuchung der Berliner Charité auf den gleichen ethischen Standards wie in Westeuropa. Die Wissenschaftler um den Medizinhistoriker Volker Hess fanden im Rahmen ihres zweieinhalbjährigen Forschungsprojektes Hinweise auf bis zu 900 klinische Studien, die im Auftrag von Westfirmen zwischen 1961 und 1990 in der DDR gemacht wurden. Davon wurden 321 Studien genauer untersucht und ausgewertet. Der Skandal bleibe dabei aus, sagte Hess am 15. März bei der Vorstellung der Untersuchungsergebnisse in Berlin.

» Hier weiterlesen