Nach der Cyberattacke auf die Funke Mediengruppe erscheinen die meisten Tageszeitungen des Hauses seit 28. Dezember wieder in größerem Umfang. In Nordrhein-Westfalen plane man mit 24 Seiten, statt der achtseitigen Notausgabe am Tag nach Angriff, erklärte eine Funke-Sprecherin in Essen. An vielen anderen Standorten würden die Zeitungen mit 20 Seiten erscheinen. Die Paywalls der Online-Nachrichten blieben weiter deaktiviert.

WAZ-Chefredakteur: "Ansatzweise normales Arbeiten aktuell nicht möglich"

Es seien wegen des Angriffs weiter alle "Redaktionssysteme und die gesamte Technik für die Zeitungsproduktion ausgeschaltet, ein ansatzweise normales Arbeiten ist aktuell nicht möglich", schreibt der Chefredakteur der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung" (WAZ), Andreas Tyrock, in der Zeitung (Montag). Die Attacke habe eine "ungeheure Dimension", die Täter hätten dabei die Daten auf den IT-Systemen verschlüsselten und vorerst unbrauchbar gemacht. Betroffen seien potenziell über 6.000 infizierten Rechner.

Die Produktionsprozesse hätten kurzfristige umorganisiert werden können, sagte die Unternehmenssprecherin. Dutzende Mitarbeiter hätten über das Weihnachtsfest Tag und Nacht daran gearbeitet, die IT-Systeme wiederherzustellen und sie nach und nach in eine neue, "saubere" Infrastruktur zu bringen. Die Polizei Essen und der Zentral- und Ansprechstelle Cybercrime (ZAC NRW) bei der Kölner Staatsanwaltschaft ermitteln nach einer Anzeige des Medienhauses.

Nach Angaben des Unternehmens waren bundesweit alle großen Standorte der Mediengruppe in Bayern, Berlin, Hamburg, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Thüringen betroffen. Der Ausfall betreffe mehrere zentrale IT-Systeme, über die die verschiedenen Standorte, Redaktionen und Druckereien miteinander verbunden seien.

Zu den Zeitungen der Funke Mediengruppe gehören "Berliner Morgenpost", "Hamburger Abendblatt", "Bergedorfer Zeitung", "Westdeutsche Allgemeine Zeitung", "Neue Ruhr Zeitung/Neue Rhein Zeitung", "Westfälische Rundschau", "Westfalenpost", "Braunschweiger Zeitung", "Harz Kurier", "Thüringer Allgemeine", "Ostthüringer Zeitung" und "Thüringische Landeszeitung".